Fehler in Flixbus-Haltestellenstudie
Eine Stichprobe von 40.836 Kunden in ganz Europa hat Flixbus zwischen 21. April und 13. Mai aufgefordert, ihre Haltestellen online zu bewerten. Italien schnitt dabei deutlich besser ab als Deutschland. Die Liste der besten 10 italienischen Haltestellen ist Flixbus allerdings etwas durcheinandergeraten.
Nach Angaben von Flixbus konnten die Kunden, wie in Webrankings üblich, zwischen einem Sterne (ganz schlecht) und fünf Sternen (exzellent) vergeben. Am häufigsten wurden dabei mangelnde Sitzgelegenheiten und ein ungenügender Wind/Regen/Sonnenschutz kritisiert.
Die Flixbus-Halte in Italien schnitten mit durchschnittlich 3,6 Sternen in der Gesamtschau am besten ab. Mit 2,9 formierten die Halte in Belgien das Schlusslicht. Deutschland lag mit 3,2 nahe am europäischen Durchschnitt. Bei der Liste der zehn besten italienischen Haltestellen geriet Flixbus etwas durcheinander: Der Spitzenreiter Ancona kann nur 3,9 Punkte vorweisen, Bologna (auf Platz 4) und Foggia (auf Platz 8) erreichten aber angeblich sogar 4,0 Punkte, und Lecce im Stiefelabsatz steht mit enormen 4,3 Sternen nur auf Platz 10.
Aus der Befragung zieht Flixbus den Schluss, dass die Fernbus-Infrastruktur „sowohl in vielen Metropolen als auch in einigen Regionen noch stark verbesserungsfähig“ sei. Gründe, warum die Bewertung zwischen den einzelnen Ländern so stark differiert, werden nicht benannt. Die Antworten könnten natürlich europaweit einheitliche Erwartungen bzw. Enttäuschungen abbilden. Denkbar ist aber auch, dass kulturelle Unterscheide in die Bewertungen einflossen.
Eine Erklärung könnte demzufolge sein: Italiener sind aus ihrem ÖPNV nur vergleichsweise geringe Standards gewohnt und bewerten ordentliche Fernbushalte vor diesem Hintergrund vergleichsweise gut. Folgt man diesem Ansatz, bewerten Deutsche die hiesigen Fernbushalte womöglich vor dem Hintergrund einer eher guten ÖPNV-Struktur und sehen sich dann häufig enttäuscht. Für ein Unternehmen, das nicht nur sprachlich, sondern auch mental unterschiedliche Märkte bearbeiten muss, wäre diese Fragestellung womöglich aufschlussreich. Das italienische Kartellamt hat die unterdurchschnittliche Qualität des heimischen ÖPNV jüngst mehrfach beklagt. (NaNa Brief / msa).
