Kommt die Seilbahn-Anbindung für die Wasserstadt in Hannover?

Wie die in Hannover erscheinende „Neue Presse“ berichtet, wird in Teilen der Stadt ein durchaus ernstgemeintes Projekt einer Seilbahnverbindung zu einem neu entstehenden Stadtteil ins Gespräch gebracht.

Nach den Seilbahnen in Koblenz und Berlin sowie Ideen unter anderem für Hamburg und Marburg wird nun ein solches Projekt für die niedersächsische Landeshauptstadt vorgeschlagen. Es ist allerdings noch in einem sehr frühen Stadium. Hintergrund: Im Nordwesten Hannovers entsteht demnächst auf einer weitgehend abgeräumten und von Wasser umgebenen Industriebrache – ehemalige Continental-Gummiwerke in Limmer – die künftige „Wasserstadt“ mit voraussichtlich zunächst rund 3500 Bewohnern. Bislang recht wenig berücksichtigt wurde die Nahverkehrsanbindung. Vielfach wird eine Stadtbahn-Zweigstrecke gefordert, die aber nicht in aktuellen Planungen berücksichtigt ist. Der neue Vorschlag will genau dieses Problem anders angehen: Die Seilbahn könnte nördlich der Wasserstadt starten und mit einer Zwischen- und Umlenkstation in Linden-Nord zum Königsworther Platz führen. Dort, in Uni-Nähe, gibt es genügend Fläche und eine leistungsfähige U-Bahn-Station mit zwei Stadtbahnlinien – nur zwei Stationen vom Stadtzentrum am Kröpcke entfernt. 

Treibende Kraft hinter den vorgestellten Ideen sollen die örtlichen Grünen sein. Der Bezirksrat soll schon in seiner nächsten Sitzung das Thema aufgreifen: Die Stadt solle den Auftrag bekommen, „die Wirtschaftlichkeit, die Kapazität und die Geschwindigkeit einer Stadtseilbahn zwischen dem Königsworther Platz und dem Baugebiet Wasserstadt Limmer“ mit jenen einer neuen Stadtbahnlinie zu vergleichen. Allerdings – im September stehen Kommunalwahlen an. Zu den Planungen wird in der Zeitung unter anderem Verkehrswissenschaftler Heiner Monheim zitiert, der den Vorstoß demnach für „absolut sinnvoll“ halte. Die Baukosten betrügen nur etwa ein Drittel derer einer Stadtbahnlinie. Zudem kämen touristische Aspekte hinzu, meint das Blatt: Die Strecke führt in Sichtweite der bekannten Herrenhäuser Barockgärten vorbei.

Es wäre dies nicht die erste Seilschwebebahn in Hannover: Während der Weltausstellung Expo 2000 überspannten zwei voneinander unabhängige Seilbahn-Sektionen das weitläufie Ausstellungsgelände. Nach Ende der Expo wurden sie umgehend demontiert und im Schwarzwald sowie in Fieberbrunn (Österreich) erneut in Betrieb genommen. Charakteristisch waren die postgelben Kabinen der
von Leitner (Sterzing) konstruierten und aufgebauten Seilbahn. (ht/NaNa)

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Artikel Redaktion Bus&Bahn
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