Bahnindustrie wächst und fordert

Der Verband der Bahnindustrie in Deutschland (VDB) blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2018: Die Branche sei „auf robustem Wachstumskurs“, stellt VDB-Präsident Volker Schenk fest.

Mit 12 Mrd Euro erreicht die Bahnindustrie den höchsten Umsatz seit drei Jahren. Aber trotz steigender Grundtendenz würden die Auftragseingänge noch nicht die großen Herausforderungen unserer Gesellschaft spiegeln, die nur über die Schiene gemeistert werden könnten, betonte Schenk. Mit einem Anteil von rund 72 Prozent ist das Geschäft mit Fahrzeugen am umsatzstärksten, auf den Infrastrukturbereich entfallen 28 Prozent. Besonders stark steigt der Inlandsumsatz auf 7,6 Mrd Euro (+20,6 Prozent). Die Exporteinnahmen sinken hingegen um 6,4 Prozent. „Ein glasklares Symptom der wachsenden Abschottung internationaler Märkte durch hohe Lokalisierungspflichten und überzogene Zölle“, erklärt Schenk. Das Auftragsvolumen von 14,3 Mrd Euro übersteigt das von 2017 um rund neun Prozent. Auch dort überwiegt die Nachfrage auf dem Heimatmarkt mit 58 Prozent am Gesamtvolumen. Die Geschäftszahlen 2018 bildeten eine Industrie ab, deren Innovationskraft Lösungen etwa für den Klimaschutz bietet. Dieses Potenzial müsse die Bundesregierung aber auch nutzen. Um mehr Verkehr aufs Gleis zu bringen, müssten Investitionen in Forschung und Entwicklung, in Erprobung aber auch in die Förderung alternativer Antriebe geleistet werden. Zentral sei dabei das Grundgerüst: ein digitales Schienennetz. Deutschland muss laut Verband nun ETCS ausrollen, Stellwerke digitalisieren und Züge auf ETCS umrüsten. Und Deutschland müsse das Schienennetz mit 5G-Standard ausleuchten, um digitale Lösungen nutzen zu können.

„Die Bahnindustrie in Deutschland und Europa hat ein Anrecht darauf, dass die Politik auf eine veränderte Welt angemessen reagiert und so einen fairen Wettbewerbsrahmen schafft. Aufs Spielfeld gehen wir schon – aber die Regeln müssen stimmen“, fordert VDB-Hauptgeschäftsführer Ben Möbius. Deutschland müsse Wechselseitigkeit und damit Wertschöpfung in Europa stärken. Sofern andere Regionen nicht bereit seien, ihre Märkte spiegelbildlich zur EU zu öffnen, solle das Geld der europäischen Steuerzahler zumindest hälftig auch auf „made in Europe“ einzahlen. Um im globalen Innovationswettbewerb in der Bahnindustrie an der Spitze zu bleiben, muss Deutschland mindestens 100 Mio Euro jährlich in das Bundesforschungsprogramm Schiene 4.0 investieren, heißt es vom VDB. Zudem seien in Vergabeverfahren Preis-Leistungs-Verhältnis, Qualität, Lebenszykluskosten und Nachhaltigkeit stärker zu gewichten. (mab)

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Artikel Redaktion Bus&Bahn
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