Autonomes Fahren und Digitalisierung

Die Themen Digitalisierung und Mobilität in Großstädten standen Ende August im Zentrum des zweiten „Hamburger Verkehrstags“.

Die Organisatoren – der Landesbetrieb Verkehr und das Softwareunternehmen ekom21 – konnten rund 70 geladene Gäste aus dem gesamten Bundesgebiet  begrüßen. Neben dem Schwerpunkt der Auswirkung der Digitalisierung auf die Verwaltungen berichteten die Referenten über Themen rund um Mobilität, Prozessoptimierungen und Internetangebote für die Bürger.

So informierte Prof. Dr. Frank Köster vom Institut für Verkehrstechnik am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) über die Anwendungsplattform Intelligente Mobilität (AIM) in Braunschweig. Dort sei ein auf 2 cm genaues Stadtmodell entwickelt worden, das sich leicht auf andere Städte übertragen lasse. Für die Entwicklung autonomer Fahrzeuge sei auch die durchgängige Beobachtung von Straßenknoten wichtig, da hier ständig „nicht normgerechte“ Situationen entstünden. „Nebenbei“ ergäben sich aber auch neue Ansätze für die Gestaltung solcher Knotenpunkte, bei denen man etwa auch die Beschleunigung des ÖPNV gut integrieren könne.

Die Finanzierung der notwendigen Infrastruktur wird zu einem wesentlichen Teil durch die Städte erfolgen müssen. Kosten könnten reduziert werden, wenn man die Einführung neuer Technologien mit den regelmäßigen Erneuerungsarbeiten an der Straßeninfrastruktur verknüpfe. Laut Martin Huber, Leiter des Amtes für Verkehr und Straßenwesen in der Hamburger Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation, würden in Hamburg jedes Jahr im Schnitt rund fünf Prozent aller Ampeln ausgetauscht. Entsprechend müsse die Verkehrsplanung aber schon jetzt die zukünftige Entwicklung „vorausdenken“. Harry Evers von der ITS Deutschland GmbH unterstrich die Bedeutung der Bewerbung Hamburgs für die Ausrichtung des ITS-Weltkongresses im Jahr 2021. Erfahrungsgemäß würden in den Ausrichterstädten teils dreistellige Millionenbeträge für Pilotprojekte investiert.

Dr. Carl Friedrich Eckhardt, Leiter des Kompetenzzentrums Urbane Mobilität der BMW Group, plädierte dafür, anders als beim Thema „E-Mobilität“ bei der Entwicklung intelligenter Verkehrssysteme von vornherein die gesellschaftlichen Bedürfnisse mit einzubinden. Bei der Massenmotorisierung in den 1960er Jahren habe die autogerechte Stadt nur auf Kosten der Lebensqualität realisiert werden können. Nun böte sich mit der Digitalisierung die Chance, bis 2030 die damals entstandenen Probleme des Verkehrs (Emissionen, Staus, Flächenbedarf) zu lösen. Vor allem diejenigen, die derzeit schon neben dem Pkw andere Mobilitätsoptionen nutzten, könnten mit neuen Auto-Nutzungskonzepten überzeugt werden. (FM/NaNa)

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Artikel Redaktion Bus&Bahn
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