Bahnindustrie meldet Umsatzrekord im ersten Halbjahr

Die Bahnindustrie in Deutschland erreichte in den ersten sechs Monaten dieses Jahres einen neuen Umsatzrekord – er lag mit 5,5 Mrd Euro um 5,8 Prozent über dem Vorjahreszeitraum. Während die Fahrzeugindustrie sehr zufrieden mit dem Verlauf ist, ist dies der Infrastrukturbereich nicht.

Das Auslandsgeschäft zog etwas kräftiger an als das des Inlands, der Umsatz lag hier bei 3 Mrd Euro. Die Exportquote stieg auf 54 Prozent. Dank eines Auftragsrekords im Gesamtjahr 2015 von 15 Mrd Euro hat die Branche mehrheitlich gut gefüllte Auftragsbücher, so der Verband. Der Auftragseingang betrug 6,5 Mrd Euro und damit 23,5 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Dort sei aber der RRX-Großauftrag an Siemens eingegangen, erklärte VDB-Präsident Volker Schenk. Gegenüber 2014 mit 5,6 Mrd Euro Auftragseingang ergab sich sogar eine Steigerung. Kritisch auch hier laut VDB die Infrastrukturseite, dort gab es auch ohne Großauftrag in 2015 einen Rückgang bei den Eingängen um 12,5 Prozent auf 1,4 Mrd Euro.

In diesem Zusammenhang kritisierte Schenk, dass von der zusätzlichen 1 Mrd Euro, die im Rahmen der LuFV II (Leistungs- und Finanzierungs-Vereinbarung) seitens des Bundes zur Verfügung gestellt werden, bei den Mitgliedsunternehmen nichts ankäme. Der Bund versichere, dass Mittel seitens der Deutschen Bahn abgerufen werden, so Schenk, aber der Konzern müsse nicht sagen, wofür sie im Einzelnen verwendet werden.

Das Geschäft mit Schienenfahrzeugen machte rund Dreiviertel des Umsatzes aus (4,1 Mrd Euro). Als besonders wichtig für die Branche erwies sich dabei das Auslandsgeschäft. Es erreichte in den ersten sechs Monaten 2016 ein Volumen von 2,4 Mrd Euro und wächst damit um gut neun Prozent. Auch das heimische Geschäft mit rollendem Material legt leicht zu auf 1,7 Mrd Euro. Dagegen zeigt sich die Branche vom Geschäft mit Infrastrukturausrüstungen einmal mehr auf ganzer Linie enttäuscht. Die Umsätze stagnieren seit Jahren und bewegten sich im ersten Halbjahr auf einem niedrigen Niveau von 1,4 Mrd Euro – 800 Mio Euro im Inland und 600 Mio Euro im Ausland.

Wichtig für den Verband ist auch die Digitalisierung unter dem Stichwort „Schiene 4.0“. Erneut werden dazu bekannte Techniken wie Elektronische Stellwerke oder das automatische Fahren bei Metro-Systemen aufgezählt. Der VDB fordert aber gerade zu letzterem Bereich nach der U-Bahn Nürnberg ein „Pilotprojekt Schiene 4.0 in einer deutschen Metropole“. Wie Ben Möbius, Hauptgeschäftsführer des Verbandes, sagte, könnten dort viele Innovationen wie das automatisierte Fahren, Leichtbauweise bis hin zu kreativem Innendesign vereint werden. Zudem will er, dass der Bund ein „Forschungsprogramm Schiene 4.0“ auflegt mit einer Laufzeit von fünf Jahren – mit „sinnvoll“ dotierten Finanzmitteln. Dabei gehe es darum, dass „Made in Germany“ einen unterstützenden Schub bekäme. (cm/NaNa)

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Artikel Redaktion Bus&Bahn
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