Fernbus-Ausgleich – Agilis droht BEG und Politik mit Ausstieg

Agilis E fordert vom Besteller BEG einen Ausgleich für Einnahmeverluste durch die Fernbusliberalisierung. Dieser Kannibalisierungseffekt sei bei der Kalkulation des 2010 übernommenen „Regensburger Sterns“ „in keiner Weise vorhersehbar und kalkulierbar“ gewesen, zitiert die „Süddeutsche“ aus einem Schreiben der Geschäftsführer Dietmar Knerr und Markus Schiefer an Landes- und Kommunalpolitiker.

Bislang lehne die BEG ein Schiedsverfahren ab und verweise auf den langwierigen und teuren Rechtsweg, heißt es weiter. Die Drohverluste – nach „SZ“-Informationen 34 Mio. EUR bis Vertragsende 2024 – seien „mit nicht kalkulierbarer Folge für die Erfüllung der Verkehrsverträge“ verbunden.

Die BEG äußerte sich auf Anfrage der Zeitung nicht zu dem Konflikt. In dieser Woche sollen noch einmal Gespräche zwischen den Agilis-Chefs und dem zuständigen Staatssekretär stattfinden.

Nicht allein Benex Agilis leidet unter fernbusbedingten Einnahmeausfällen, auch bei DB Regio, Transdev und anderen Bahnen, aber auch bei Bestellern mit Bruttoverträgen wird die intermodale Wettbewerbs- und Erlösentwicklung sorgenvoll beobachtet. Transdev-Deutschlandchef Christian Schreyer hat den SPNV-Bestellern daher bereits im März Ausgleichsforderungen diverser Bahnen angekündigt. Neben direkten Einnahmeverlusten beklagte er auch sinkende Zuscheidungen von Seiten der DB infolge ihrer Anti-Fernbus-Aktionsangebote. Dazu komme die Stagnation beim DB-Tarif, sagte Schreyer. Die BAG-SPNV geht davon aus, dass 12 % der Fernbuskunden - mithin 2,4 Mio. Kunden im Jahr 2015 – zuvor den SPNV nutzten. Den fernbusbedingten Erlösausfall im SPNV – ob mit Nettooder Bruttovertrag – schätzt der Marktreport SPNV 2015/16“ bundesweit bereits auf einen „mittleren zweistelligen Millionenbetrag“. Die Tendenz sei steigend, da Fernbusse vermehrt auch Ergänzungsstrecken bedienten. Genau diesen Kurs hat Flixbus bei Ankündigung der Postbus-Übernahme bekräftigt. (msa/NaNaBrief)

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Artikel Redaktion Bus&Bahn
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