Mobilität, garantiert und ohne Betriebsdefizit

Hätte Initiator Peter Krämer die Mühen geahnt, den Nahverkehr im Odenwald auf neue Füße zu stellen, er hätte das Projekt „Garantiert mobil“ vielleicht nicht angepackt.

Nach zehnjährigem Vorlauf sind die Hürden überwunden. In den ersten drei Tagen haben sich 50 Teilnehmer registriert und die von Trapeze entwickelte App geladen. Politik, Verkehrsverbund und Linienbetreiber mussten im Vorfeld mit den Taxlern, den Betreibern von Freistellungsverkehren sowie Pkw-Besitzern und nicht zuletzt der PBefG-Genehmigungsbehörde zusammengebracht werden. Dass nur Mittelständler, keine Konzerne den ÖPNV erbringen, war dabei ein Vorteil, denn die sind nach Krämers Überzeugung außerhalb von Taktverkehren nur mäßig leistungsfähig. Eine Gemeinde bietet zusätzlich Subjektförderung an.

Für den Odenwälder Landrat Frank Matiaske (SPD) ist klar: Auch das Landratsamt muss die App „Garantiert mobil“ einsetzen. Matiaske will sogar eigene Dienstfahrten auf der Plattform einstellen, um das ÖPNV-Angebot zu erweitern. „Garantiert mobil“ soll den klassischen Linienverkehr nicht ablösen, ihn aber ergänzen, betont der Politiker beim Start am vergangenen Freitag in Höchst im Odenwald. Das Projekt sei stets fraktionsübergreifend getragen worden. Denn die demografische Entwicklung betrifft den hessischen Landkreis mit der geringsten Einwohnerzahl (weniger als 100.000) ganz besonders. Heute wohnten viele alte Menschen allein in großen Häusern in Dörfern ohne Laden, Arzt, Geldautomat oder Verwaltungsstelle, sagt der Landrat. Die Zustimmung zu „Garantiert“ fiel auch deshalb leichter, weil das Land Hessen die Entwicklung der App und den Aufbau der Infrastruktur mit 500.000 EUR förderte. Im Betrieb soll sich „Garantiert mobil“ selbst tragen. Wer mitfährt, hat schon einen RMV-Fahrschein oder erwirbt ihn als E-Ticket während des Bestellvorgangs. Dazu hat die Regieorganisation OREG (Marke: „Odenwald mobil“) einen Kooperationsvertrag mit dem Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) geschlossen. (msa/NaNa Brief)

Den gesamten Beitrag lesen Abonnenten im NaNa Brief 37/17 vom 12.09.2017.

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Artikel Redaktion Bus&Bahn
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