Tramfahrleitung speist E-Autos

In Oberhausen ist für Elektroautos nun schnelles Gleichstromtanken möglich: Im Rahmen des EU-Projekts ELIPTIC (Elektrifiierung des öffentlichen Verkehrs in Städten) wurden zwei Bus-Ladestationen (220 kW) und drei Pkw-Schnellladestationen (50 kW) errichtet.

Dabei wird die vorhandene Gleichspannungsinfrastruktur der Straßenbahn sowohl für die Elektrifizierung des öffntlichen Nahverkehrs als auch für die Ladung von Pkw des Individualverkehrs genutzt. „Seit Oktober 2015 praktizieren wir die Schnellladung von zwei rein elektrisch betriebenen Linienbussen mit Erfolg, ab sofort können auch Elektroautos, die technisch dafür ausgelegt sind, mit Strom aus der Fahrleitung der Straßenbahn schnell geladen werden. Die P+R-Anlage am Bahnhof Sterkrade ist ein idealer Standort dafür“, erklärt Werner Overkamp, Geschäftsführer der Stadtwerke Oberhausen GmbH (STOAG). „In Kooperation mit der Energieversorgung Oberhausen AG (evo) und mit Unterstützung des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR) sowie der EU konnte dieses Projekt realisiert werden.“ Bernd Homberg, technischer Vorstand der evo, ergänzt: „Ich freue mich, dass wir etwas Vorhandenes wie den Strom aus der Fahrleitung nutzen können, um eine umweltfreundliche Mobilität voranzutreiben.“ Das Modell sei ist äußerst effizient und sehr innovativ.

Laut Angabe der Kfz-Zulassungsstelle sind derzeit 18 Fahrzeuge mit E-Kennzeichen in Oberhausen zugelassen. Die Elektromobilität komme in Deutschland nur schwer in Gang. Auch Oberbürgermeister Daniel Schranz sieht hier noch viel Potenzial: „Zurzeit wird die Elektromobilität politisch wieder stark vorangetrieben: von der Förderprämie für Elektroautos und Elektrobusse über die neue Ladesäulenverordnung, die vertragsfreies Laden ermöglicht, bis zu den Vorschlägen, mehrere Hundert Schnellladestationen an Europas Verkehrsachsen und Deutschlands Autobahn-Raststätten aufzubauen. Eine optimale Ladeinfrastruktur ist eine der Voraussetzungen dafür, den Kauf von Elektrofahrzeugen attraktiver zu gestalten, damit die Verkehrswende vor Ort gelingt. Wir sind in Oberhausen auf einem guten Weg.“

Die Ladepunkte sind für CCS-Stecker (Combined Charging System) ausgelegt. Dieses System wurde in der EU als Standard für das Schnellladen mit Gleichstrom eingeführt. Da die Gleichstromanschlüsse direkt mit den Anschlüssen des Fahrzeugakkus verbunden werden, können verlustarm sehr hohe Ladeströme übertragen werden. Dies ermöglicht, E-Auto-Batterien – in Abhängigkeit vom Fassungsvermögen – innerhalb von nur 30 Minuten zu 80 Prozent aufzuladen. Dagegen dauert das Laden einer herkömmlichen Elektroauto-Batterie je nach Kapazität an einer Steckdose in der eigenen Garage sieben bis acht Stunden. Da das Laden möglichst niederschwellig und einfach sein sollte, ist in der Testphase der Strom an diesen Ladesäulen der evo kostenlos (mab/NaNa)

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Artikel Redaktion Bus&Bahn
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