Bahn-Assistenzsysteme auf Vormarsch

Fahrerassistenzsysteme, die Triebfahrzeugführer durch Empfehlungen für eine energieeffiziente Fahrweise unterstützen, stehen unmittelbar vor dem nächsten Entwicklungsschritt.

So sollen zusätzliche Daten zum Geschehen vor und hinter dem Zug künftig über eine Datenschnittstelle bereitgestellt werden, die Infrastrukturbetreiber gemeinsam mit Herstellern und Anwendern nun weiterentwickeln wollen. Das ist ein zentrales Ergebnis des von der Allianz pro Schiene durchgeführten und von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderten Dialog-Projekts „Fahr umweltbewusst!“. „Mit der Vernetzung, die Fahrerassistenzsysteme der nächsten Generation bereitstellen, werden die Fahrempfehlungen immer präziser. Und damit steigt auch das Energieeinsparpotenzial“, erläutert Allianz-pro-Schiene-Geschäftsführer Dirk Flege. Er begrüßt, dass Fahrerassistenzsysteme in der neuen Förderrichtlinie des Bundes für mehr Energieeffizienz explizit genannt werden und fordert, dass der Bund sich an der Entwicklung der vernetzten Datenschnittstelle beteiligt. Insgesamt nennt Flege drei Bedingungen, denen die Datenschnittstelle für vernetzte Fahrerassistenzsysteme genügen müsse: Hersteller, Infrastrukturbetreiber und Bahnen sollten eine standardisierte Schnittstelle entwickeln, die diskriminierungsfrei und anbieterneutral einen Echtzeit-Datenaustausch zwischen Fahrzeug und Infrastruktur ermöglicht. Das Nutzen der Datenschnittstelle sollte für die Anwender nicht mit Kosten verbunden sein. Zudem müssten die Fahrzeughersteller sicherstellen, dass die vernetzte Schnittstelle auf die Führerstände passt und dort die relevanten Fahrzeugdaten erfasst.

Sowohl im Güter- als auch im Personenverkehr auf der Schiene ließen sich bereits mit den herkömmlichen noch nicht vernetzten Fahrerassistenzsystemen bis zu 15 Prozent des Energieverbrauchs einsparen und damit rund drei Prozent der Gesamtkosten. Laut einer Marktstudie im Rahmen von „Fahr umweltbewusst!“ rechnet sich die Einführung von Energieeffizienz-Assistenzsystemen für die Bahnunternehmen bereits nach zwei bis vier Jahren. Ab diesem Zeitpunkt seien die realisierten Einsparungen größer als die Beschaffungs- und Einführungskosten. Dennoch setzt laut Recherche der Allianz nicht einmal jedes fünfte Bahnunternehmen Fahrerassistenzsysteme ein. Laut Studie werden im deutschsprachigen Raum für den Personenverkehr 13 verschiedene Assistenzsysteme zur energiesparenden Fahrweise angeboten. Auch für den Straßenbahnverkehr sei ein Fahrerassistenzsystem auf dem Markt. (mab)

Artikel Redaktion Bus&Bahn
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