Ökologischer Fußabdruck von Batteriebussen zweifelhaft

"Der Dieselbus ist doch tot", meint Transdev-Chef Thierry Mallet. In den Niederlanden investiert sein Konzern daher im großen Stil in Elektrobusse. Nicht nur der Betreiber, auch der Hersteller will von den Chancen dieser Disruption profitieren. VDL möchte sich zum Lieferanten schlüsselfertiger Systeme entwickeln, vom Fahrzeug über die Batterie und die Ladestation bis zur Betriebshofplanung. Doch beim Besuch in Europas größtem Batteriebus-Bündel zeigt sich: Für dasselbe Betriebsprogramm sind 20 % mehr Busse erforderlich.

Ist der Elektrobus vor dem Hintergrund des Klimawandels und steigender Umweltbelastung in den Städten das Mittel der Wahl? Für die ÖPNV-Aufgabenträger in den Niederlanden lautet die Antwort: ja. Gemeinsam haben sie sich darauf verständigt, die Flotten in mehreren Etappen umzurüsten. Technische Vorgaben werden nicht gemacht, ob die Vorgabe Brennstoffzelle oder Batterie lautet, entscheidet jede Verkehrsregion, entscheidet jede Provinz in eigener Kompetenz. Die Verwendung von Ökostrom ist dabei einer der Meilensteine auf dem gemeinsam verabredeten Weg.

Die Vervoerregio Amsterdam (VRA) hat sich für Batteriebusse entschieden. Bereits 100 Einheiten sind im Einsatz, im "R-Net", das hochwertige Pendlerlinien, vor allem nach Amsterdam, sicherstellt, sowie in der "Schiphol-Konzession" rund um den Flughafen. Dort kam dem Besteller zugute, dass die Flughafengesellschaft selbst eine Nachhaltigkeitsstrategie formuliert hat und spätestens 2040 einen emissionsfreien Flughafenbetrieb sicherstellen will. In diesem Zusammenhang fördert die Flughafengesellschaft die Umstellung des Lokalverkehrs rund um den eigenen Standort und die darin eingebundenen Parkplatz- und Pendlerverkehre.

Gegenüber dem vorherigen ÖDA ist das neue Leistungsvolumen mit 30.000 Kilometern täglich praktisch unverändert geblieben, wie Bart Kraayvanger am 5. Juni 2018 bei einem Besuch in Schiphol deutlich machte. Der Manager leitet bei Transdev Connexxion das "Zero Emission Programm". Seine Firma ist der alte und auch der neue Ersteller in der "Schiphol-Konzession". Allerdings: Wegen der geringeren Reichweiten und ständigen Ladungsvorgänge genügen die bislang eingesetzten 86 Diesel-Gelenkbusse nicht mehr. Vielmehr müssen nun 103 Batteriebusse des Typs VDL Citea rollen. Bevor also das erste Kilogramm CO2 im Betrieb gespart wird, gehen Abertausende Emissionen und Ressourcen in die Produktion der 20 Prozent zusätzliche Fahrzeuge. Es ist Transdev und auch VDL nicht zu verdenken, dass sie von der veränderten Marktnachfrage profitieren wollen. (msa/NaNa Brief)

Den gesamten Beitrag lesen Abonneten im NaNa Brief 25-27/18 vom 19.6.2018.

Fahrzeuge & Technik
Artikel Redaktion Bus&Bahn
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