Berliner S-Bahn-Züge im Test

Informierten über die Tests (v. l.): Sabrina Soussan, CEO Siemens Mobility, Peter Buchner, Vorsitzender der Geschäftsführung der S-Bahn Berlin, und Jure Mikolcic, CEO Stadler Deutschland; Foto: Stadler

Die neuen Fahrzeuge der Berliner S-Bahn müssen derzeit umfangreiche Tests bestehen, um die Reife für den Fahrgastbetrieb zu bekommen.

Seit Herbst vergangenen Jahres drehen die ersten fünf Fahrzeuge im Prüf- und Validationcenter (PCW) von Siemens Mobility in Wegberg-Wildenrath ihre Runden. Bevor sie ihre ersten Prüffahrten im Netz der Berliner S-Bahn absolvieren dürfen, werden die Züge dort umfassend erprobt. Es erfolgen etwa Entwicklertests zum Zusammenspiel der Antriebs- und der Bremsanlage, Messungen und Typprüfungen zur Entgleisungssicherheit, Bremstests zur Messung der Bremswege sowie Prüfung und Feinjustierung des Gleit- und Schleuderschutzes bei unterschiedlichsten Beladungszuständen und verschiedenen Geschwindigkeiten. Die sogenannten Typtests des Antriebssystems dienen dem Nachweis der Beschleunigungswerte und der Fahrzeiten. Gegenstand der Prüfungen sind ebenso Funktion und Wechselwirkung der Stromabnehmer mit der Stromschiene Berliner Bauart sowie die fehlerfreie Erkennung von Stromschienenlücken und die Aufrechterhaltung des elektrischen Fahrzeug-Bordnetzes innerhalb von Trennstellen in der Berliner Infrastruktur. Peter Buchner, Vorsitzender der Geschäftsführung der S-Bahn Berlin, betont: „Wir wollen unseren Fahrgästen ab 2021 ein Fahrzeug präsentieren, das sie zuverlässig, schnell und bequem an ihr Ziel bringt. Die neuen Züge werden daher intensiv über einen Zeitraum von zwei Jahren getestet.“

Bisher absolvierten die Fahrzeuge rund 2000 der insgesamt geplanten zirka 160.000 Test-km. Nach Abschluss der Entwicklertests können voraussichtlich im Spätsommer 2019 die Nachweisfahrten und Fahrtechnik-Typtests auf speziellen Gleisabschnitten des Berliner Netzes beginnen. Auch das Testprogramm zur Berliner Fahrsperre (Metallschiene zum Auslösen von Zwangsbremsungen), das für die Zulassung erforderlich ist, kann dann gestartet werden. Parallel zu diesen Nachweisfahrten einzelner Fahrzeuge im Berliner Netz werden die S-Bahnzüge weiterhin im PCW ihre Runden drehen, um die Nachweise aller spezifizierten Funktionen und Anforderungen zu erbringen, die für die Zulassung notwendig sind. Die neuen Fahrzeuge sollen ab 2021 auf dem Berliner Teilnetz Ring/Südost zum Einsatz kommen. Die Vorserienproduktion umfasst fünf Halb- sowie fünf Viertelzüge, die 2020 ausgeliefert werden, um ab Januar 2021 auf der Linie S 47 (Spindlersfeld–Südkreuz) in Betrieb zu gehen. Die weiteren 96 Züge sollen bis Ende 2023 auf der Ringbahn (S 41, S 42) sowie auf den Linien S 46 und S 8 im Fahrgastbetrieb fahren. (mab)

Fahrzeuge & Technik
Artikel Redaktion Bus&Bahn
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