Bus-Ersatzteile aus dem 3D-Drucker

Ab Juni können Kunden und Partner von Daimler Buses Ersatzteile per 3D-Druck selbst anfertigen; Foto: Daimler Truck Global Communications

Ab Juni 2022 können Busunternehmen und Servicepartner Ersatzteile der Marken Mercedes-Benz und Setra per 3D‑Druck selbst anfertigen. Der neue Lizenz-Shop der Daimler-Servicemarke Omniplus ist branchenweit das erste Angebot dieser Art.

Die schnelle Verfügbarkeit von Ersatzteilen ist ein kritischer Faktor im Omnibusgeschäft. Durch den lizensierten 3D-Druck von Modulen vor Ort entfallen aufwändige Bestellvorgänge, Transportprozesse und Wartezeiten. Die flexible Versorgung mit Bauteilen aus der Eigenfertigung hingegen ist rund um die Uhr und an jedem Tag in der Woche möglich. Erforderlich für die Mini-Teilefabrik im Busunternehmen sind ein zertifizierter 3D-Drucker, eine einmalige Anmeldung sowie der Erwerb einer Lizenz für das jeweils benötigte Teil in der gewünschten Menge. Ab Juni dieses Jahres stellt Daimler Bus von derzeit mehr als 1500 unterschiedlichen 3D-Druck-fähigen Teilen aus dem digitalen Lager mehr als 100 Teile als erste Lizenzen zur Verfügung. Weitere Ersatzteile werden nach Angaben des Fahrzeugherstellers als digitale Lizenzen folgen.

Um Ersatzteile auf Knopfdruck zu fertigen, melden sich Busunternehmen mit ihrem 3D-Drucker einmalig im 3D-Printing Licence eShop an. Im Shop erhalten Kunden ausschließlich die Teile angezeigt, die für ihren Drucker verfügbar oder mit ihm kompatibel sind. Der Auftakt des neuen digitalen Angebots macht Daimler Bus gemeinsam mit dem industriellen 3D-Drucker-Hersteller Farsoon Technologies. Weitere 3D-Druckeranbieter sollen sukzessive integriert werden. Im nächsten Schritt erwerben Kunden eine verschlüsselte 3D-Druck- Lizenz für das aktuell benötigte Teil in der gewünschten Menge, um anschließend die entsprechende Stückzahl im eigenen Unternehmen auszudrucken. Nach erfolgreichem Druck erlischt die jeweilige Lizenz ohne Speicherung der Daten.

Für alle Unternehmen, die nicht über einen 3D-Drucker verfügen, gibt es eine Alternative zur hauseigenen Fertigung: Der Kunde kann seinen Bedarf beim nächstgelegenen Servicepartner von Omniplus angeben. Dieser erwirbt dann die entsprechende Lizenz und übernimmt den Druck. Um zu gewährleisten, dass die Daten während des gesamten Vorgangs geschützt sind und die bestellte Stückzahl eingehalten wird, kommt die Verschlüsselungstechnologie von „Wibu Systems“ zum Einsatz. Durch den sogenannten digitalen Zwilling, der sich aus spezifischen Daten und der individuellen Bauanleitung ergibt, und die Bereitstellung verschlüsselter 3D-Druck-Lizenzen ist es möglich, Ersatzteile auf schnellstem Wege weltweit dort zur Verfügung zu stellen, wo sie benötigt werden.

Daimler Buses setzt bereits seit 2016 auf additive Fertigungstechnologien wie den 3D-Druck. Omniplus hat mittlerweile rund 40.000 Omnibus-Ersatzteile der Marken Mercedes- Benz und Setra als 3D-druckfähig definiert. Gegenwärtig fokussiert sich Omniplus auf mehr als 7000 Teile, die Schritt für Schritt digitalisiert werden. Auf diese Weise entsteht eine Art digitales Warenlager, das kontinuierlich erweitert wird. Es umfasst sowohl gängige Ersatzteile als auch selten benötigte Teile für Kundensonderwünsche. Das virtuelle Lager bildet die Basis für das 3D-Druck- Lizenzmanagement, das die rasche Verfügbarkeit von Ersatzteilen weiter optimiert. (baf)

Fahrzeuge & Technik
Artikel Redaktion Bus&Bahn
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