Trapico: Projekt mit autonomen Fahrzeugen

Das Foto zeigt den autonom fahrenden Bus, der am Rande der Landesgartenschau 2018 in Lahr im Einsatz war; Foto: SWEG

Wie kann autonomes Fahren weiterentwickelt werden? Dieser Frage geht die Südwestdeutsche Landesverkehrs-AG (SWEG) über ihr Tochterunternehmen Trapico GmbH von 2022 an im Rhein-Neckar-Kreis nach.

Ein entsprechendes Projekt wurde jüngst vom Land Baden-Württemberg im Rahmen des Wettbewerbs „RegioWIN 2030“ ausgezeichnet und mit Fördermittelzusagen bedacht. Das Projekt trägt den Titel „Reallabor für vernetzte nachhaltige Pendlermobilität“ und will mit innovativen Lösungsansätzen nachhaltige Mobilität und Digitalisierung verknüpfen. Eines der größten Vorhaben innerhalb dieses Projektes ist die Einrichtung eines Testfelds für autonomes Fahren im Umfeld des Bahnhofs Wiesloch-Walldorf. Der Betrieb der autonomen Fahrzeuge soll im Sommer 2023 beginnen und anderthalb Jahre dauern. Der Träger des Projekts ist der Zweckverband Metropol Park Wiesloch-Walldorf, zu den Kooperationspartnern gehören neben der Trapico unter anderem das Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis, SAP, Heidelberger Druckmaschinen AG und der Verkehrsverbund Rhein-Neckar.

Aufgabe der Trapico im Projektteam ist der Betrieb der autonomen Fahrzeuge – wozu Personalbereitstellung, elektrische Ladung und Teleoperation zählen. „Ziel des Projektes ist es, Erfahrungen zu sammeln und Gesetzgebungsverfahren auf politischer Ebene durch das Aufzeigen von Einsatzmöglichkeiten zu begleiten. Der Betrieb von autonomen Fahrzeugen im ÖPNV bedarf eines verlässlichen Rechtsrahmens, da aktuell diesbezügliche Projekte im öffentlichen Straßenverkehr stets auf Ausnahmegenehmigungen fußen“, erläutert Trapico-Geschäftsführer Christopher Delong.

Gerade ist ein Gesetzgebungsverfahren zum autonomen Fahren auf Bundesebene abgeschlossen worden, durch das ein deutschlandweiter Rechtsrahmen für autonomes Fahren entstehen soll. Die bisherige Rechtslage macht einen sogenannten Operator, also einen Begleiter der automatisierten Fahrzeuge, notwendig. Dieser Operator könnte jedoch auch ein ÖPNV-Mitarbeiter einer Leitstelle sein, von der aus mehrere autonome Fahrzeuge technisch und betrieblich beaufsichtigt werden. Bei Störungen oder unplanmäßigen Verkehrssituationen könnte dieser Tele-Operator die Steuerung des Fahrzeugs manuell von der Leitstelle aus übernehmen. „Durch die Übernahme der Tele-Operator-Funktion für mehrere Fahrzeuge ließe sich der wirtschaftliche Einsatz autonomer Fahrzeuge erreichen und somit das öffentliche Verkehrsangebot steigern“, stellt Delong fest. Die Trapico kann auf Wissen zurückgreifen, das die SWEG bei einem Projekt am Rande der baden-württembergischen Landesgartenschau 2018 in Lahr gesammelt hat. Damals brachte das Unternehmen den ersten autonom fahrenden Kleinbus im öffentlichen Straßenverkehr in Baden-Württemberg auf die Straße. Anderthalb Monate fuhr das elektrisch angetriebene Fahrzeug mit maximal sechs sitzenden Passagieren auf einem rund 1 km langen Rundkurs außerhalb des Gartenschaugeländes. Im autonomen Modus fuhr das Fahrzeug mit einer maximalen Geschwindigkeit von 15 km/h. (mab)

Fahrzeuge & Technik
Artikel Redaktion Bus&Bahn
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