Bad Bentheim–Gronau: Reaktivierung wird untersucht

An dieser Stelle könnte die Neubautrasse von Bad Bentheim in die Strecke Münster–Gronau einfädeln; Foto: Michael Schumann

Gibt es eine Chance für eine Wiederaufnahme des SPNV zwischen dem niedersächsischen Bad Bentheim und der nordrhein-westfälischen Grenzstadt Gronau?

Unter Federführung der Bentheimer Eisenbahn AG (BE) wurde das Institut für Verkehrswesen, Eisenbahnbau und -betrieb der Technischen Universität Carolo-Wilhelmina Braunschweig beauftragt, eine Machbarkeitsstudie zu Reaktivierung/Teilneubau zu erstellen. Geprüft wird auch, ob und inwieweit eine weitere Verkehrsstation im östlichen Stadtgebiet von Gronau sinnvoll ist. Die betroffenen Städte und Kreise unterstützen die Pläne durch die Übernahme der Kosten für die Machbarkeitsstudie – auf NRW-Seite durch den Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL). Das Institut hat bereits das allgemeine Vorgehen, die betrieblichen Voruntersuchungen, die Untersuchung des Planungsraums sowie die Erstellung eines Betriebskonzepts mit Zusammenstellung von Daten für eine Nutzen-Kosten-Aufstellung als notwendige Schritte erläutert.

Die beiden Bürgermeister Rainer Doetkotte (CDU, Gronau) und Volker Pannen (SPD, Bad Bentheim) sehen durch eine Reaktivierung eine erhebliche Aufwertung ihrer Städte als Bahnknotenpunkte: Für Bad Bentheim und die Grafschaft Bentheim würde eine bessere Anbindung in Richtung Enschede und Dortmund entstehen, für Gronau und das Westmünsterland ein guter Anschluss an die Ost-West-Magistrale Amsterdam–Berlin in Bad Bentheim.

Im Ausschuss für Verkehr, Umwelt und Energie der Stadt Gronau wurde die Durchführung der Machbarkeitsstudie unter Federführung der BE einstimmig begrüßt. Für weitergehende Planungen und Untersuchungen in Höhe von rund 100.000 Euro wurden finanzielle Mittel für den Haushalt 2021 der Stadt beantragt.

Auf der 20 km langen Strecke Bad Bentheim–Gronau der BE wurde der Reisezugverkehr zwischen 1965 und 1974 eingestellt, der gut 11 km lange Abschnitt Gronau–Achterberg 1983 entwidmet und zurückgebaut. Bei einer Reaktivierung wäre die Einfädelung einer teilweisen Neubaustrecke aus Richtung Bad Bentheim in Höhe des früheren Betriebsbahnhofs Goorbach (Strecke Münster–Gronau) denkbar. Ein neuer Haltepunkt Gronau Ost im Bereich Heerweg oder Vereinsstraße könnte bei einer Realisierung von den Zügen der bestehenden Linie RB 64 wie auch von Zügen einer reaktivierten Strecke nach Bad Bentheim bedient werden. (ms)

Infrastruktur
Artikel Redaktion Bus&Bahn
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