Bei der Elektrifizierung zulegen

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und die Allianz pro Schiene (ApS) haben Maßnahmen vorgeschlagen, um das Schienennetz schneller zu elektrifizieren

Für Bedarfsplanprojekte solle die einzelfallbezogene Nutzen- Kosten-Untersuchung (NKU) bei der Elektrifizierung wegfallen. „Nötig ist ein Systemwechsel hin zu pauschalen Bewertungs- und Genehmigungsverfahren“, sagte ApSGeschäftsführer Dirk Flege am 18. März in Berlin. Der volkswirtschaftliche Nutzen einer Elektrifizierung könnte etwa pauschal angenommen werden, wenn ein Zug stündlich auf der Strecke fährt beziehungsweise 20 Zugpaare täglich die Strecke nutzen, heißt es von den Verbänden.

Bisherige NKU würden auf veralteten Prognosen beruhen und drohende Strafzahlungen Deutschlands in Milliardenhöhe beim Verfehlen von Klimazielen seien darin nicht einberechnet, erklärte Martin Henke, VDV-Geschäftsführer für den Bereich Eisenbahnen. Wenn man diese Aspekte einbeziehe, sei oberhalb der genannten Taktfrequenz einer Strecke „praktisch jedes Elektrifizierungsprojekt wirtschaftlich“. Planung und Genehmigung könnten vereinfacht werden, indem Oberleitungen als „Zubehör“ der Strecke behandelt werden.

Vereinfacht werden könnte in bestimmten Fällen auch die Bauweise der Oberleitung, um schnellere und günstigere Elektrifizierung zu ermöglichen. Das aktuelle Regelwerk ist laut Henke vor allem auf den Hochgeschwindigkeitsverkehr ausgerichtet. Masten (oft in Einzelanfertigung), Gründung und Fahrleitung selbst seien zu teuer. Es müsse ein Regelwerk erstellt werden, das die betrieblichen Anforderungen der Strecke mit einbezieht und einfachere Fahrleitungen enthält. „Nebenbahnen mit einer Streckengeschwindigkeit von 80 km/h müssen nicht zwingend mit Fahrleitungen elektrifiziert werden, die auch für 200 km/h geeignet sind“, erläutert der VDV-Geschäftsführer. Der VDV will in den nächsten Monaten entsprechende Regelwerke veröffentlichen. (jgf)

Infrastruktur
Artikel Redaktion Bus&Bahn
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