Berlin: Priorität für U 7-Ausbau

Die U 7 soll im Nordosten ab Rathaus Spandau und im Südosten ab Rudow verlängert werden; Foto: Bodo Schulz

Bewertung von fünf U-Bahnprojekten im Berliner Senat vorgestellt. Schnelle Realisierung für Verlängerung der U 3 angestrebt.

Prioritär soll für eine Verlängerung der U 7 im Nordosten ab Rathaus Spandau die Nutzen-Kostenanalyse erstellt werden. Die Variante mit fünf Stationen und 4,26 km Länge bis zur dicht bebauten Heerstraße lasse bis zu 40.000 Fahrgäste täglich erwarten; Kostenschätzung laut Medienberichten: 578 Mio Euro. Baubeginn könnte um 2030 sein. Die Verlängerung der U 7 im Südosten von Rudow zum Flughafen BER um 8,6 km und sieben Stationen würde täglich 35.000 Fahrgäste bringen. Über die Kosten (circa 550 Mio Euro) seien Gespräche mit Brandenburg nötig, auf dessen Gebiet ein Großteil der Strecke liegen würde.

Für besonders vielversprechend hält die Senatsverwaltung den etwa 650 m langen Lückenschluss zwischen der Wendeanlage Krumme Lanke (U 3) und dem S-Bahnhof Mexikoplatz als direkte Anbindung an die City-West. Dabei wolle man schnell zu einer Realisierung kommen und bis März eine entsprechende Senatsvorlage erarbeiten. Eine Fertigstellung des Ausbaus in der zweiten Hälfte der 2020er Jahre gilt als realistisch.

Die seit Jahrzehnten versprochene Verlängerung der U 8 in die Großsiedlung Märkisches Viertel (25.000 Fahrgäste) erhielt eine niedrigere Priorität. Der ebenso geprüfte Abzweig der U 6 in das Stadtentwicklungsgebiet auf dem ehemaligen Flughafen Tegel (weniger als 20.000 Fahrgäste) gilt baulich als sehr schwierig. Präferiert wird eine Straßenbahnerschließung.

Linke und Grüne hatten als Berliner SPD-Koalitionspartner lange dem Ausbau der U-Bahn als zu teuer eine Absage erteilt und auf mehr Straßenbahn gesetzt. Im Hinblick auf die Abgeordnetenhauswahl am 26. September 2021 hatte die SPD-Spitzenkandidatin Franziska Giffey bereits im Herbst 2020 eine autofreie Innenstadt als „weltfremd“ bezeichnet und neben dem Ausbau von U 3, U 6, U 7 und U 8 auch eine Verlängerung der U 2 bis Pankow Kirche bis 2030 gefordert. Inzwischen befürwortet laut „Berliner Zeitung“ auch die Grünen-Spitzenkandidatin Bettina Jarasch den U-Bahnausbau dort wo es „ökologisch und ökonomisch Sinn macht“. Der Berliner CDU-Vorsitzende Kai Wegner erklärte „Die wachsende Stadt verlangt ein wachsendes U-Bahnnetz“. (FM)

Infrastruktur
Artikel Redaktion Bus&Bahn
Artikel Redaktion Bus&Bahn