Deutsche Bahn stoppt Verkauf von Bahnhofsgebäuden

Kostenintensive Bahnhofssanierung: Insgesamt investierten die DB, das Land Brandenburg und die Stadt Cottbus rund 30 Mio Euro in den Umbau des Cottbuser Hauptbahnhofs; Foto: DB AG/Volker Emersleben

Die Allianz pro Schiene bezeichnete den seit Jahrzehnten voranschreitenden Verkauf von Bahnhofsgebäuden vor Kurzem als „Webfehler der Bahnreform”.

Seit Mitte der 1990er-Jahre finanziert der Bund ausschließlich Bau- und Sanierungsmaßnahmen an Bahnsteigen. Die Gebäude selbst hingegen wurden von Bund und Bahn vernachlässigt; oft reichten Mieteinnahmen zur Finanzierung insbesondere in ländlichen Regionen nicht aus. Die bahnseitige Konsequenz bestand in vielen Fällen darin, unrentable Liegenschaften abzustoßen. Nun gibt die Deutsche Bahn in dieser Angelegenheit allerdings einen entscheidenden Kurswechsel bekannt: Der Konzern verkauft keine Empfangsgebäude an Bahnhöfen mehr. DB-Infrastrukturvorstand Berthold Huber erklärt dazu, Bahnhöfe seien das Eingangstor der Reisenden zum Zug, ihre Gebäude und Vorplätze quasi die Visitenkarte eines Ortes. „Sie müssen freundlich und einladend sein. Deswegen stoppen wir den Verkauf unserer Empfangsgebäude. Wir wollen die Flächen gemeinsam mit den Städten und Gemeinden gestalten und weiterentwickeln.“

Mit der neuen Strategie zum Bestandserhalt werden alle rund 700 Empfangsgebäude der DB in ihrem Eigentum bleiben. Ausgenommen vom Verkaufstopp sind einige wenige Immobilien, insbesondere, bei denen die DB bereits mit den Kommunen vertragliche oder vorvertragliche Bindungen eingegangen ist. „Um die Mobilitätswende voranzubringen und die Akzeptanz der klimafreundlichen Schiene zu steigern, brauchen wir attraktive Bahnhöfe und ein angenehmes Umfeld“, betont Huber. Eine starke Schiene böte deshalb auch einladende Empfangsgebäude. Das sei im Sinne des Gemeinwohls, und die Kommunen profitierten ebenfalls. Bisher hat die DB viele ehemalige Empfangsgebäude verkauft, weil sie schwer zu erhalten waren. Anstelle einer Veräußerung setzt der Konzern nun auf eine weitere Stärkung ihrer Bahnhofsgebäude. Diese sollen umfassend entwickelt werden. (baf)

Infrastruktur
Artikel Redaktion Bus&Bahn
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