Große Wendlinger Kurve kommt

Der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) und Deutsche-Bahn-Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla haben am 3. Mai den Finanzierungsvertrag für das zweite Gleis der Wendlinger Kurve unterzeichnet.

Damit entsteht an der Schnittstelle zwischen der Neubaustrecke (NBS) Stuttgart-Ulm und der Neckartalbahn in Richtung Reutlingen/Tübingen die sogenannte Große Wendlinger Kurve. Hermann: „Damit gelingt es in letzter Minute doch noch, einen Engpass im Schienennetz zu vermeiden, über den lange diskutiert wurde.“ Pofalla fügte hinzu: „Als Vorabmaßnahme wird die DB Projekt Stuttgart–Ulm GmbH diesen Abschnitt so bauen, dass später die Einschleifung der Großen Wendlinger Kurve ohne gravierende bauliche Eingriffe in den Bestand möglich ist.“

Die Große Wendlinger Kurve ist bereits im Projekt Stuttgart 21 optional, jedoch noch ohne bauliche Vorkehrungen vorgesehen. Das zweite Gleis ergänzt nun einen eingleisigen Abschnitt für die Züge zwischen Tübingen/Reutlingen und Stuttgart-Flughafen. Damit können die Züge in Richtung Stuttgart kreuzungsfrei in die Neubaustrecke Stuttgart-Ulm einfahren. Durch die zweigleisige Anlage der Wendlinger Kurve kann das Angebot im SPNV ausgeweitet werden.

Gebaut werden soll eine parallel zur Kleinen Wendlinger Kurve verlaufende zweite Verbindungskurve. Sie soll am Ortsrand von Oberboihingen aus der Neckartalbahn ausfädeln und dann in einem Tunnel die Neubaustrecke Wendlingen-Ulm unterqueren. Mit der Großen Wendlinger Kurve werden Planungsüberlegungen des Verbands Region Stuttgart einer S-Bahn-Verlängerung vom Flughafen in Richtung Kirchheim baulich offengehalten.

Die Finanzierung der erwarteten Gesamtkosten von rund 100 Mio Euro erfolgt zunächst komplett durch das Land. Das Bundesverkehrsministerium hatte im Juli 2018 zugesagt, das Land bei der Finanzierung von Stuttgart 21 finanziell zu entlasten. Das Land wiederum sicherte zu, diese Entlastung für die Finanzierung der Großen Wendlinger Kurve zu nutzen. Das Land erwartet, dass sich der Verband Region Stuttgart sowie die Region Neckar-Alb, die beide von den verkehrlichen Möglichkeiten der Großen Wendlinger Kurve profitieren, an der Finanzierung der Kosten des Landes beteiligen, die nicht durch den Bund abgedeckt werden. Das Land geht dabei von rund 55 Mio Euro aus. Der Verband und die Region beteiligen sich in diesem Fall an der Finanzierung des verbleibenden Anteils von rund 45 Mio Euro zusammen mit 22,5 Mio Euro. (mab)

Infrastruktur
Artikel Redaktion Bus&Bahn
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