Hannover HBF wird zur Baustelle

Die nun begonnenen Arbeiten sollen in 14 Jahren abgeschlossen sein; Foto: Achim Uhlenhut

Im Hauptbahnhof Hannover haben Mitte Juli umfangreiche Bauarbeiten begonnen. Ihre Dauer ist auf 14 Jahre veranschlagt.

Erst 2033 soll die Erneuerung diverser Brücken abgeschlossen sein. Kernpunkt sind die alten Gleisbrücken über den „Promenade“ genannten Mitteltunnel, sie gelten als abgängig und müssen ersetzt werden. Abschnittweise werden die Gleisbrücken unter mindestens elf Gleisen ausgetauscht, wofür zunächst Hilfsbrücken einzubauen sind. Mit den Vorarbeiten dafür wurde an den Gleisen 2 und 3 begonnen, was zu Einschränkungen insbesondere im S-Bahn- und Regionalverkehr führt. Bis 2022 sollen weitere Hilfsbrücken folgen, erst danach kann an den darunterliegenden Gewölben der Gleise 1 bis 9 gearbeitet werden. Ab Gleis 10 ist der Hauptbahnhof erst vor rund 50 Jahren erweitert worden, es gibt dort keine Gewölbe aus dem 19. Jahrhundert. Weitere 52 kleinere Brücken im Bahnhofsbereich werden nach Angaben der Deutschen Bahn saniert. Die Baukosten wurden 2014 auf rund 160 Mio Euro geschätzt, dürfen letztlich aber deutlich höher liegen. Unabhängig davon laufen die Arbeiten zur Erneuerung der benachbarten Königstraßenbrücke mit zeitweiligen Streckensperrungen noch bis Ende 2019 sowie auf ungewisse Zeit an der Fassade des Empfangsgebäudes.

Wegen der insgesamt stark steigenden Reisendenzahlen sollen die sechs Bahnsteige künftig weniger Aufbauten haben als bisher, beispielsweise seien Räume für die Zugabfertigung entbehrlich. Mit täglich rund 750 Zugfahrten und entsprechendem Reiseaufkommen ist der Hauptbahnhof Hannover eine wichtige Drehscheibe im gesamteuropäischen Nord-Süd- wie im West-Ost-Verkehr. Der bedeutende Umsteigepunkt mit starkem Regionalverkehrsanteil ist längst schon nahe der Kapazitätsgrenze. Bis 2033 muss der anstehende Verkehr nun mit bis zu jeweils baubedingt drei Gleisen weniger auskommen. Obwohl seit den 1970er Jahren auf der Nordostseite Platz für einen zusätzlichen Bahnsteig und zwei Gleise städtebaulich freigehalten ist, konnte bislang keine Einigung über die von Bund und Land, Region und Stadt gewünschte Erweiterung erzielt werden. Sie könnte die Lage deutlich entspannen, wird nun aber voraussichtlich erst anschließend gebaut. Insgesamt begannen nun die größten Arbeiten am Hauptbahnhof seit der Wiederaufbauzeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Seit mehreren Jahren bereits laufen Vorarbeiten und Untersuchungen. (ht)

Infrastruktur
Artikel Redaktion Bus&Bahn
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