Klimaschonendste U-Bahn Deutschlands?

Hamburg stellt beim Bau der künftigen U 5 das Thema Klimaverantwortung in den Mittelpunkt der Planungen.

Erstmals bei einem solchen Infrastrukturprojekt sollen nicht nur die vor Ort entstehenden CO2-Emissionen, sondern auch die komplette Lieferkette berücksichtigt werden. Dafür sollen derzeit mögliche Reduktionspotenziale und auch künftige technische Fortschritte im Bereich klimafreundlichen Bauens genutzt werden. 70 Prozent der CO2-Emissionen, die mit den bislang üblichen Bauverfahren entstehen würden, lassen sich durch die Reduktionsstrategie einsparen. Zwei unabhängige Gutachten haben die Ergebnisse bestätigt. Für den ersten Abschnitt der U 5 von Bramfeld in die City Nord erfolgt am 30. September 2022 der erste Spatenstich.

Für das Ziel wurde die Planung optimiert, um etwa Weichenanlagen kompakter anzulegen, Technikräume in die Verteilerebenen zu verlegen und Treppenanlagen so zu positionieren, dass die Stationen und somit die Baugruben schmaler ausfallen können. Außerdem werden Bauweisen und Bauprozesse angepasst sowie ein möglichst emissionsarmes Bodenmanagement (Logistik) installiert. Bei der Auftragsvergabe werden nur Unternehmen berücksichtigt, die umweltschonende Baustoffe herstellen beziehungsweise verwenden. Zudem wird auch im Bauprozess ausschließlich Strom aus regenerativen Quellen (etwa für die Tunnelbohrmaschinen) genutzt.

Gemäß der Roadmap der Bauindustrie für emissionsärmere Baumaterialien sollen für spätere Bauabschnitte etwa ab 2025 CO2- reduzierter Stahl und ab 2028 nur noch Zemente mit anteiliger CO2-Abscheidung im Herstellungsprozess verbaut werden. Insgesamt kann der CO2-Ausstoß des Baus der gesamten U 5 auf rund 850.000 Tonnen verringert werden (gegenüber etwa 2,7 Mio Tonnen bei herkömmlichen Bauverfahren). Die Hamburger Hochbahn will mit der Ausrichtung der U 5 auf eine klimaschonende Bauweise ein deutliches Signal an die Industrie geben, dass es eine relevante Nachfrage nach entsprechenden Vorprodukten gibt.

Für eine wirkungsvolle Steuerung und eine hohe Transparenz soll der tatsächliche CO2-Ausstoß des Baus über die gesamte Bauzeit genau überwacht werden. Die CO2-Bilanzierungsprognose erfolgt auf Basis der tatsächlichen Daten, Optimierungen und industriellen Entwicklungen. (FM)

Infrastruktur
Artikel Redaktion Bus&Bahn
Artikel Redaktion Bus&Bahn