Mehr Tempo bei Elektrifizierung

Die Bundesarbeitsgemeinschaft Schienenpersonennahverkehr (BAG-SPNV) erwartet von der nächsten Bundesregierung einen starken Impuls in Richtung Bahn-Elektrifizierung, auch außerhalb der gängigen Finanzierungswege wie Bundesverkehrswegeplan und Leistungs- und Finanzierungsvereinbarungen.

Nur mit einer deutlichen Reduktion des CO2-­Ausstoßes des gesamten Verkehrssektors und insbesondere einer nachhaltigen Stärkung des umwelt­ und klimaschonenden Nahverkehrs könnten die Klimaschutzziele des Bundes erreicht werden. Die Umweltbilanz des SPNV gelte es weiter zu verbessern. Das Potenzial durch den Ersatz von bislang mit Diesel betriebenen Fahrzeugen liege im SPNV bei mehr als 680.000 Tonnen CO2-Einsparung im Jahr.

Der SPNV ist mit einem Anteil von 63  Prozent größter Abnehmer von Trassen im Netz von DB Netz. Da bislang nur rund 60 Prozent des Schienennetzes der DB elektrifiziert seien, müssten die Aufgabenträger immer noch erhebliche Mengen ihrer Leistung mit Dieseltraktion bestellen. In 2016 waren dies noch 240 Mio Zug­km (zirka 36 Prozent der SPNV-Gesamtleistung). „Wir tragen gerne unseren Teil zur Verminderung des Schadstoffausstoßes bei. Aber dazu müssen wir verlässlich wissen, welche Strecken des SPNV bis wann mit einer Oberleitung ausgestattet werden. Für alle anderen Strecken können die Aufgabenträger anschließend eine nachhaltige Fahrzeugstrategie mit alternativen Antrieben entwickeln“, erläutert Thomas Geyer, Präsident der BAG­-SPNV. Auch die Bahnindustrie und deren erste Ansätze zur Entwicklung alternativer Antriebe benötigen aus Sicht der BAG-­SPNV einen verlässlichen Ausbauplan für die Elektrifizierung und daraus abgeleitet von Einsatzfeldern für batterieelektrische oder Brennstoffellenfahrzeuge. „Daher muss es eine vorrangige Aufgabe der neuen Bundesregierung werden, einen solchen Ausbauplan, der insbesondere auch die Strecken des SPNV beinhaltet, zu entwickeln und zu finanzieren“, führt Geyer weiter aus.

Bis Fahrzeuge mit alternativer Antriebstechnik wirtschaftlich beschafft und unterhalten werden können, benötigten die Aufgabenträger für deren Einsatz eine Risikoabsicherung für den Ausfall der Fahrzeuge. In der Phase des Markthochlaufs sei eine spürbare Entlastung von Mehrkosten nötig, etwa durch eine entsprechende Förderung, wie sie für den Pkw­-Bereich erfolge. Die Förderung von Schienenfahrzeugen mit alternativen Antrieben durch den Bund im Rahmen des NIP­2­-Programms sei hierzu ein erster wichtiger Schritt. Diese Förderung müsse jedoch auf batterieelektrische Projekte ausgeweitet werden. (mab/NaNa)

Infrastruktur
Artikel Redaktion Bus&Bahn
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