Potsdam: Tramausbau verzögert sich

Verkehrswende trifft Realität: Potsdams neuer – und autoarm geplanter – Stadtteil Krampnitz (bis zu 10.000 Einwohner) kann nicht so schnell wie geplant vollendet werden, da der Bau der 4,6 km langen Straßenbahnneubaustrecke vom Campus Jungfernsee nach Norden bei Baukosten von 128 Mio Euro eventuell erst 2029 fertig wird.

Der zweite, 2,6 km lange Bauabschnitt bis zur Schule Fahrland würde sogar erst 2033 fertig. Da die Bundesstraße 2 als einzige Verbindung nach Norden bereits derzeit überlastet ist, soll trotz Wohnungsnot in Potsdam der neue Stadtteil zunächst nur 5000 Einwohner erhalten, die dann vorübergehend per Bus angebunden werden sollen. Aus Kostengründen wird auch die niveaufreie Kreuzung der Bundesstraße 2 entfallen. Der geplante eigene Bahnkörper macht den Erwerb von 60 Grundstücken notwendig und wird teils auch recht nah an mehreren erst in jüngerer Zeit errichteten Neubauten entlangführen.

Der Deutsche Bahnkundenverband (DBV), Region Potsdam-Mittelmark, stellte sich zwar hinter die Planung, zeigte sich angesichts von Wohnungsnot und Klimawandel aber enttäuscht über die Verzögerung. Alle Beteiligten müssten sich mehr anstrengen, um eine schnellere Fertigstellung zu erreichen. So müsste bei einem Mangel an Planern externes Know-how eingekauft werden. Und: „Wir appellieren an etwaige klagewillige Eigentümer, genau zu prüfen, ob sie den Dauerstau bevorzugen oder ein ökologisch sinnvolles, funktionierendes Verkehrs-Gesamtsystem unterstützen wollen!“ Einziger Kritikpunkt des DBV: Die geplanten P&R-Plätze seien zu klein. Ferner forderte der Verband, dass umgehend die Planungen für die beabsichtigten Straßenbahnstrecken nach Golm und Babelsberg aufgenommen werden müssten. (FM)

Infrastruktur
Artikel Redaktion Bus&Bahn
Artikel Redaktion Bus&Bahn