Uetersen–Tornesch: Keine Bahnreaktivierung

Begleitend zur Veröffentlichung des Gutachtens führte die NEG einen Probebetrieb auf der Strecke durch; Foto: Christian Hinkelmann

Die Potenzialanalyse für einen verbesserten ÖPNV zwischen Tornesch und Uetersen hat drei Varianten untersucht. Nur eine Buslösung gilt als wirtschaftlich.

Variante 1 sieht einen Schnellbus zwischen Tornesch und Uetersen vor, der in Tornesch auf einem rund 600 m langen Abschnitt im Mischverkehr die Bahntrasse nutzt und so den Stau umfährt. Der Fahrzeitgewinn betrüge zehn Minuten. Die Gutachter sehen dadurch einen Zuwachs von 113.000 Fahrgästen pro Jahr. In Variante 2 würde die Bahntrasse auf einem längeren Abschnitt vom Schnellbus genutzt. Dadurch könnten weniger Haltestellen angefahren werden, sodass trotz eines Fahrzeitgewinns von 15 Minuten nur 105.000 Fahrgästen im Jahr gewonnen werden könnten.

Variante 3 ging von einer Reaktivierung der Bahnstrecke aus. Durch deren Randlage und somit längere Zugangswege zu den Haltestellen wären die Fahrzeitverkürzungen gering und würden nur 79.000 Fahrgäste im Jahr gewonnen. Nach den Kriterien der Standardisierten Bewertung würde die Busvariante 1 ein Nutzen-Kosten-Verhältnis von 1,14 erreichen. Die Varianten 2 (0,46) und 3 (–0,72) würden durch höhere Infrastrukturkosten keinen positiven Effekt erzielen, weshalb diese nicht weiterverfolgt werden sollten. Der Gutachter vermutet, dass eine Durchbindung der Züge bis nach Pinneberg und Hamburg einen zusätzlichen Fahrgastzuwachs bewirken könnte; ein positives Nutzen-Kosten-Verhältnis sei aber auch dann kaum zu erwarten.

Die Projektpartner (Stadt Uetersen, Stadt Tornesch, Kreis Pinneberg und NAH.SH) empfehlen, nun kurzfristig den Busverkehr zu optimieren (Ende 2020). Eine Bustrasse auf dem Gleisabschnitt ließe sich erst später realisieren. Zudem wird noch untersucht, ob eine Durchbindung der Züge aus Uetersen nach Hamburg im Kontext eines möglichen Ausbaus der Hauptstrecke Elmshorn–Pinneberg mittel-bis langfristig doch zu einer Option werden kann. Die Ergebnisse werden im Herbst 2020 erwartet. Die Strecke war schon 1873 als Pferdebahnzubringer gebaut worden; die letzten Personenzüge fuhren 1958. (FM)

Infrastruktur
Artikel Redaktion Bus&Bahn
Artikel Redaktion Bus&Bahn