Weitere Milliarden für Ausbau nötig

Nahmen zum Tagungsauftakt zu aktuellen Themen Stellung (v. l.): Christian Specht, Erster Bürgermeister der Stadt Mannheim, Ingo Wortmann, VDV-Präsident, Christian Volz, rnv-Geschäftsführer, Oliver Wolff, VDV-Hauptgeschäftsführer, Martin in der Beek, rnv-Geschäftsführer, und Lars Wagner, VDV-Pressesprecher; Foto: Michael Fahrig/VDV

Ingo Wortmann, Präsident des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und Vorsitzender der Geschäftsführung der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) hat bei der VDV-Jahrestagung in Mannheim betont, dass ein gutes ÖPNV-Angebot „viel wichtiger“ als ein Nahverkehr zum Nulltarif oder für einen Euro pro Tag ist.

Wortmann: „Moderne Fahrzeuge und Infrastrukturen, ausreichende Kapazitäten und gutes Personal funktionieren nirgendwo auf der Welt ohne entsprechende Gegenfinanzierung. Die Stadt Wien zum Beispiel, auf deren ,Wiener Modell‘ in diesem Zusammenhang immer gerne verwiesen wird, gibt jährlich rund 400 Mio Euro für den dortigen Nahverkehr aus.“ Die Wiener hätten auch die Parkgebühren drastisch erhöht. Neben der im Koalitionsvertrag zugesagten Erhöhung der Mittel aus dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) auf 1 Mrd Euro pro Jahr seien in den nächsten zehn Jahren weitere 10 bis 15 Mrd Euro für den Ausbau und weitere 5 Mrd Euro für Erneuerung nötig.

Christian Specht, Erster Bürgermeister und ÖPNV-Dezernent der Stadt Mannheim, unterstrich dies: „Wenn der ÖPNV eine Grundlage für die Verkehrswende sein soll, brauchen wir eine langfristige Finanzierungsgrundlage. Im Wesentlichen geht es um Aspekte wie Leistungsfähigkeit des Stadtbahnund Busnetzes, Taktung, Komfort, Sicherheit und Verlässlichkeit.“ Martin in der Beek, technischer Geschäftsführer der gastgebenden Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv), erläuterte, dass bei einer Verteilung von 85 Prozent Stadtbahn und 15 Prozent Bus deutlich mehr in die Infrastruktur investiert werden müsse.

VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff berichtete, dass vor Beginn der Jahrestagung das „VDV New Mobility Forum gegründet worden sei. Ziel sei es, einen optimalen Verkehrsmittelmix sowohl für individuelle Nutzer als auch für die Allgemeinheit anzubieten und dabei die Angebote für geteilte Nutzung von Mobilität deutlich auszubauen: „Wir wollen gemeinsam mit Start-Up-Unternehmen und weiteren Anbietern dafür sorgen, dass es in Deutschland künftig mehr Mobilität bei weniger Verkehr gibt.“ Gerade in ländlichen Regionen sei ein attraktives und individuelleres Gesamtangebot an öffentlichen Verkehrsleistungen nötig, um auch dort die Pkw-Nutzung zu reduzieren. (fb)

Infrastruktur
Artikel Redaktion Bus&Bahn
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