VDV-Bilanz: 52 Mio verkaufte 9-Euro-Tickets

Die Flexibilität sowie die bundesweite Gültigkeit des Tickets werden als wichtige Kaufargumente genannt; Foto: DB AG/Volker Emersleben

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) hat Ergebnisse seiner laufenden Fahrgastbefragung zum 9-Euro-Ticket veröffentlicht.

Nach aktuellem Stand geht der VDV von einem Verlagerungseffekt aus und verweist auf positive Effekte zur Eindämmung des CO2 -Ausstoßes. Der VDV hat die Studie zur Untersuchung der Effekte des 9-Euro-Tickets zusammen mit der Deutschen Bahn und den Marktforschungsinstituten Forsa und RC Research im Auftrag von Bund und Ländern auf den Weg gebracht. Im Zuge der bundesweiten Marktforschung wurden über den kompletten Aktionszeitraum hinweg pro Woche 6000 Interviews geführt - insgesamt wurden von Juni bis August 78.000 Menschen befragt. Die erzielte Reichweite ist groß: Seit Verkaufsstart Ende Mai sind bislang rund 52 Mio 9-Euro-Tickets verkauft worden. Hinzu kommen mehr als 10 Mio Abonnenten, die das vergünstigte Ticket jeweils monatlich automatisch erhalten haben.

Aktuelle Zwischenergebnisse der wöchentlichen Befragungen deuten auf einen Verlagerungseffekt vom Pkw zum ÖPNV hin: Zehn Prozent der Fahrten mit dem 9-Euro-Ticket haben eine Fahrt ersetzt, die sonst mit dem Pkw unternommen worden wäre. Insgesamt liegt der Anteil der aus anderen Verkehrsmitteln wie etwa Fahrrad oder E-Bike verlagerten Fahrten bei 17 Prozent. „Die Ergebnisse der Marktforschung belegen deutlich: Die Menschen wollen den öffentlichen Nahverkehr, wenn das Ticket einfach und verständlich sowie überall flexibel nutzbar ist. Und sie sind bereit, ihr Auto dafür stehen zu lassen, wenn so ein Ticket nicht nur über den überschaubaren Zeitraum von drei Monaten geht“, bilanzierte Maike Schaefer in ihrer Funktion als Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz (VMK) der Länder. Neben diesen Verlagerungstendenzen gab es allerdings auch sogenannte indizierte Fahrten: 15 bis 16 Prozent der Befragten gaben an, dass die Fahrt ansonsten weder im ÖPNV noch mit anderen Verkehrsmitteln erfolgt wäre. Trotz indizierter ÖPNV-Nutzung und aufgrund der relativ hohen Verlagerungsrate von Pkw auf Bus und Bahn geht der VDV nach eigenen Hochrechnungen von CO2 -Einsparungen in Höhe von rund 1,8 Mio t im Aktionszeitraum aus.

Den Einschätzungen des Verbands zufolge reiche es allerdings nicht aus, den Fokus allein auf eine Nachfolgelösung für ein bundesweit attraktives Ticketangebot zu legen. Der Ticketpreis ist zwar mit 56 Prozent auch bei den Neukunden das Hauptargument für den Kauf, gleich dahinter nennen jedoch 43 Prozent der befragten Neukunden den Verzicht auf Autofahrten als Kaufgrund. Auch die Flexibilität sowie die bundesweite Gültigkeit werden als wichtige Kaufargumente genannt. Unter den Befragten, die das Ticket nicht gekauft haben, sind Hauptgründe gegen den Erwerb fehlende Nutzungsanlässe (37 Prozent), die Vorliebe fürs Auto (35 Prozent) und umständliche Verbindungen (33 Prozent). Im ländlichen Raum dominieren als Nichtkaufgründe umständliche Verbindungen, Taktung, Fahrtdauer und Entfernung zur Haltestelle. Die Verkaufszahlen dort sind etwa halb so hoch wie in städtischen Gebieten. (baf)

Marketing & Service
Artikel Redaktion Bus&Bahn
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