Der „kleine Gelbe“ fährt sich selbst

Neben den bekannten „großen Gelben“ ist in Reinickendorf nun auch ein „kleiner Gelber“ unterwegs, wenn auch erst einmal nur für fünf Monate; Foto: Bodo Schulz

Berlin erprobt hochautomatisierten Kleinbus im öffentlichen Straßenland.

Seit dem 16. August fährt ein Kleinbus der Firma EasyMile vom U-Bahnhof Alt-Tegel zu den Seeterrassen am Tegeler See und wieder zurück. Auf dem 1,2 km langen Rundkurs hält der Bus zusätzlich noch an der Kreuzung zum Medebacher Weg. Es ist der erste hochautomatisierte Kleinbus im öffentlichen Straßenland einer deutschen Großstadt. Der Probebetrieb ist auf fünf Monate angelegt. Die Benutzung des Busses ist kostenlos.

Das Fahrzeug fährt auf einer zuvor vermessenen Route. Während der Fahrt scannt der Bus permanent seine Umgebung ab. Der Test soll zeigen, wie die Sensoren sich bei unterschiedlichen Witterungsverhältnissen verhalten, aber auch wie die Akzeptanz hochautomatisierter Fahrzeuge beim Publikum ist. Die Höchstgeschwindigkeit des Busses ist auf 15 km/h begrenzt, vor allem aber ist ständig ein Fahrzeugbegleiter der Berliner Verkehrsbetriebe an Bord, der das Fahrzeug im Notfall stoppen, Hindernisse umfahren und mobilitätseingeschränkten Fahrgästen behilflich sein kann. Der Bus fährt montags bis freitags von 7.30 bis 11 Uhr sowie von 15 bis 18.30 Uhr, samstags und sonntags durchgehend von 10.30 bis 17.30 Uhr. Für eine Runde benötigt er etwa 15 Minuten.

Die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe unterstützt den Fahrzeughersteller EasyMile mit einer Förderung von 200.000 Euro, die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz koordiniert den Verkehrsversuch. Die Akzeptanzstudie wird die DB-Tochter ioki durchführen.

Ingmar Streese, Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz sagte: „Berlin ist mit dem Pilotprojekt bundesweit Vorreiter bei der Erprobung neuer Mobilitätsformen. Für uns ist das eine Chance zu testen, ob hochautomatisierte Fahrzeuge perspektivisch ein sinnvolles Zusatzangebot im Berliner ÖPNV sein können.“ Für Sigrid Nikutta, Vorstandsvorsitzende der BVG ist die Frage offenbar schon beantwortet: „Wir glauben, dass selbstfahrende Kleinbusse in Zukunft eine kluge Ergänzung zu den großen Gelben sein werden, zum Beispiel in engen oder verkehrsberuhigten Wohngebieten.“ Auch Alexander Kaczmarek, Konzernbevollmächtigter der DB für Berlin, ist überzeugt, „dass mit solchen hochautomatisierten Shuttles das Angebot im öffentlichen Verkehr perspektivisch deutlich attraktiver werden kann.“ (lk)

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Artikel Redaktion Bus&Bahn
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