On-Demand-Angebote für die Region

So oder so ähnlich sollen die „sprinti“-Kleinbusse für On-Demand-Verkehre in der Region Hannover aussehen; Grafik: Regiobus Hannover GmbH

Die Region Hannover und die von ihr bestimmten Verkehrsunternehmen Regiobus und Üstra Hannoversche Verkehrsbetriebe AG werden in zunächst drei Kommunen des hannoverschen Umlandes einen eigenen On-Demand-Busverkehr einführen.

Innerhalb der Gemeinde Wedemark und in den Städten Sehnde und Springe sollen ab Sommer 2021 VWKleinbusse mit sechs Sitzplätzen unter der Regie der Verkehrsunternehmen Fahrten nach Wunsch anbieten. 20 Fahrzeuge sind für den dreieinhalbjährigen Test vorgesehen. Gebucht und bezahlt wird ausschließlich per Smartphone-App, womit der „sprinti“ – so der Projektname in Anlehnung an die sprintH-Buslinien – stark dem privaten Moia aus dem VW-Konzern ähnelt. Allerdings gelten in den Bussen die normalen Verbundfahrausweise und -tarife. Ein Verkauf an Bord ist hingegen nicht vorgesehen, ebenso soll es anders als bei derzeitigen Anruftaxis auch keinen Aufpreis geben. Gefahren wird zwischen virtuellen Haltestellen und nach einem vom Zentralrechner vorgegebenen Plan, der sich an den Anmeldungen orientiert. Die Region Hannover will damit die Verkehrswende auch außerhalb der Hauptstadt voranbringen – im Gegensatz zu Moia, das nur innerhalb der Landeshauptstadt verkehren und den ländlichen Raum ausdrücklich nicht erschließen darf. Dem Vernehmen nach wollen sich Region und Verkehrsunternehmen eines oder mehrerer privater Dienstleister für die Kleinbus-Bedarfsverkehre bedienen.

Das „sprinti“-Angebot soll ganztags zwischen 6 und 1 Uhr gelten, an Wochenenden zwischen 8 und 1 Uhr, und keine Buslinien ersetzen – auf die wird fallweise verwiesen, wenn sie den Bedarf ebenso abdecken können.Zwischen Buchung eines „sprinti“ und Fahrtantritt sollen nicht mehr als 15 Minuten und 150 m Weg liegen. Für die drei Startkommunen zusammen werden zunächst 500 Fahrten täglich erwartet, was 250 Nutzern entspräche. Inwieweit die VW-Transporter wie vom Üstra-Vorstand angekündigt barrierefrei werden sein können, bleibt abzuwarten, sie sollen auch Rollstühle und Kinderwagen mitnehmen. Echte Barrierefreiheit würde Fahrzeuge vom Typ Bürgerbus voraussetzen.

Die internen Vorarbeiten und Untersuchungen laufen seit rund 18 Monaten, die konzeptionellen Grundlagen für das Pilotprojekt in den drei unterschiedlich strukturierten Kommunen unterstützte das Unternehmen ViaVan. Die Teil-Zielgruppe der Senioren soll, meint Regions-Verkehrsdezernent Ulf-Birger Franz, angesichts der Smartphone-Buchung „fit für die Digitale Welt“ gemacht werden. Der Aufwand für den Kleinbusbetrieb für zusammen 83.000 Einwohner wird auf 2,9 bis 3,5 Mio Euro jährlich geschätzt, wobei noch nach Fördermitteln für erhoffte 50 bis 80 Prozent der Kosten gesucht wird. Die erwarteten 250 täglichen Nutzer sollen nach Angaben des Dezernenten zudem insgesamt Fahrgeldeinnahmen zwischen 500.000 und 700.000 Euro jährlich erbringen, was angesichts des GVH-Tarifs als optimistisch gilt. (ht)

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Artikel Redaktion Bus&Bahn
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