Batteriezug-Schnellladestation erfolgreich getestet

Premiere: Die Schnellladestation absolvierte erstmals Ladetests unter Realbedingungen mit einem Batteriezug; Foto: Stadtwerke Tübingen

Die Testreihen mit dem Prototyp einer von den Stadtwerken Tübingen (swt) und Furrer+ Frey entwickelten Schnellladestation für Batteriezüge sind abseits der Gleise vielversprechend gelaufen. Nun folgte ein Meilenstein: Ladetests unter Realbedingungen an der Schiene – mit einem Batteriezug von Stadler Rail.

Am Bahnhof in Ammerbuch-Pfäffingen (Baden-Württemberg) hat die Schnellladestation Voltap ihre technische Feuertaufe bestanden – ein laut Projektpartner wichtiger Schritt auf dem Weg zur angestrebten Marktreife. Die Schnellladestation soll die noch nicht elektrifizierten Lücken im bundesweiten Schienennetz schließen und damit den Weg zum breiten Einsatz von Batteriezügen ebnen. Die technische Eigenentwicklung biete eine hohe Flexibilität bei vergleichsweise geringen Kosten. Die Station könne überall dort aufgebaut werden, wo Zwischenladungen notwendig sind, um Einsatzmöglichkeiten und Reichweite von Batteriezügen entscheidend zu vergrößern. Auch abgelegene, nicht per Oberleitung elektrifizierte Abschnitte im Schienennetz lassen sich dadurch mit elektrisch angetriebenen Zügen befahren.

Die Schnellladestation ist technisch mit Batteriezügen sämtlicher Hersteller kompatibel, wenn deren Bordelektronik dafür eingestellt wird. Als Partner für die Realtests hat Stadler Rail seinen Testträger eines Flirt Akku zur Verfügung gestellt und damit die Testreihen ermöglicht.

Alle für den Praxisbetrieb relevanten Varianten von Ladevorgängen haben die Entwickler inzwischen durchgeführt. Wichtigste Erkenntnis: Das Zusammenspiel zwischen Batteriezug, Schnellladestation und Umgebungsstromnetz funktioniert. Die Technik-Experten beobachteten dabei unter anderem das Einschalten des Hauptschalters am Zug. Ohne die Batterie zu laden, wurde zunächst ein Stromfluss zwischen Schnellladestation und Zug-Trafo hergestellt, um damit die Fahrzeugelektronik und die Klimatisierung zu versorgen. Dies sollte Aufschluss darüber geben, wie sich die Bordelektronik unter der Speisung mit einer Frequenz von 50 Hertz verhält. Denn üblicherweise kommt beim Bahnstrom in Deutschland bislang die Frequenz 16,7 Hertz zum Einsatz. Diese Frequenz steht abseits elektrifizierter Strecken aber nicht zur Verfügung. Der neue technische Ansatz von Voltap ermöglicht die Speisung der Anlage mit 50 Hertz ab der örtlichen Stromversorgung – und damit direktes Laden ohne Leistungselektronik und den Einsatz von Umwandlern bei der Einspeisung.

Die Tests brachten auch Erkenntnisse darüber, wie ein Batteriezug von der Schnellladestation zuverlässig und fehlerfrei identifiziert werden kann. Dieser automatisierte Anmeldevorgang des Zuges an der Ladestation ist laut der Projektpartner wichtig, damit Eisenbahnverkehrsunternehmen eine präzise Abrechnung der geladenen Strommengen erhalten. Es ist gleichzeitig eine der Voraussetzungen, damit die Voltap-Schnellladestation von Batteriezügen aller Hersteller und von unterschiedlichen EVU genutzt werden kann – und damit deutschlandweit einsetzbar ist. (mab)

Fahrzeuge & Technik
Artikel Redaktion Bus&Bahn
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