EVG: Mehr Schutz vor Übergriffen

In Berlin unterstützte im Oktober die Bundespolizei Mitarbeiter von DB Sicherheit bei der Kontrolle der Pflicht zum Tragen einer Schutzmaske in den Zügen während der Corona-Pandemie; Foto: DB AG/Hans-Christian Plambeck

Kristian Loroch, Vorstand der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), fordert von Eisenbahnverkehrsunternehmen und Aufgabenträgern mehr Anstrengungen zum Schutz der Beschäftigten vor Übergriffen.

Loroch erklärte: „Nach den uns vorliegenden Zahlen haben sich beispielsweise bei DB Regio die offiziell gemeldeten Beleidigungen, Bedrohungen und Nötigungen innerhalb von zwölf Monaten nahezu verdoppelt und liegen jetzt für das Jahr 2020 bei rund 7300.“ Alarmierend sei auch die Tatsache, dass die Zahl der gemeldeten Körperverletzungen im Verhältnis stark gestiegen sei und mit rund 1200 im Jahr 2020 genauso hoch lag wie 2019. Und dass laut EVG, obwohl die Züge in den Monaten nach April (minus von 70 Prozent) nur zu 50 Prozent ausgelastet waren.

Ein Grund für die hohen Zahlen dürfte nach Einschätzung der Gewerkschaft die Einführung einer App sein, mit Hilfe derer betroffene Zugbegleiter bei DB Regio einfacher als bisher Übergriffe melden können. „Das Lagebild wird so deutlich realistischer und zeigt, wie die Situation im Regionalverkehr tatsächlich ist. Entsprechend verlässliche Aussagen brauchen wir auch für andere Bereiche mit Kundenkontakt, etwa bei Sicherheit und Service“, fordert Loroch. Bei einem Großteil der Übergriffe gebe es einen deutlichen Bezug zu Corona. Seit dem Zeitpunkt, an dem die Fahrkartenkontrollen wiederaufgenommen wurden, stiegen die Zahlen steil an und hätten mit mehr als 1500 Übergriffen im Oktober ihren Spitzenwert erreicht. Ein ähnliches Bild gebe es bei den NE-Bahnen.

Aus Sicht der EVG ist es wichtig, dass alle Angaben zu Übergriffen bei Bus- und Bahn an einer zentralen Stelle zusammengeführt würden. Loroch: „Nur so können belastbare Aussagen für die gesamte Branche getroffen und notwendige Gegenmaßnahmen initiiert werden.“ Darüber hinaus sei es von Bedeutung, dass angezeigte Gewalttaten auch strafrechtlich verfolgt werden. Dazu fordert die Gewerkschaft Schwerpunkt- Staatsanwaltschaften. (mab)

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Artikel Redaktion Bus&Bahn
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