Grüne Dächer gegen Hitze der Stadt

Das Foto zeigt die „grüne“ Haltestelle Leinaustraße in Hannover; Foto: Achim Uhlenhut

Eine Idee zieht Kreise: die nachträgliche Begrünung von Haltestellen-Unterständen.

Im Rahmen eines Pilotprojekts werden an fünf Bushaltestellen in Hannover auf Wunsch der Stadtverwaltung die Möglichkeiten zur Begrünung vorhandener Fahrgastunterstände untersucht und die Dachelemente ausgetauscht. Die statischen Berechnungen liegen vor. Drei Jahre lang werden die Dächer beobachtet und sowohl die Entwicklung der Vegetation wie auch ihre Anziehungskraft auf Insekten untersucht. Entsprechend wurden die Standorte in der Innenstadt und an der Peripherie ausgewählt. Die Region Hannover als Planungsbehörde und Aufgabenträger übernimmt für die fünf Pilot-Umbauten die Kosten in Höhe von jeweils 20.000 Euro. Die gemeinsamen Pflege- und Unterhaltskosten werden auf 12.000 Euro jährlich geschätzt. Bei Bewährung kann jederzeit ein Serien-Umbau beginnen.

In Essen ist die Ruhrbahn vom Rat der Stadt beauftragt worden, ähnliche Begrünungen zu prüfen. Laut Medienberichten wird in Essen ebenfalls mit Kosten in Höhe von 20.000 Euro pro Haltestellendach gerechnet, die jährliche Pflege könnte in zehn Stunden erledigt sein. In Duisburg wurde eine ähnliche Idee bereits verwirklicht, etwa jedes fünfte Haltestellendach ist bereits begrünt. Zum Einsatz kommt Sedum – so ist es auch in Hannover und Essen geplant. Die recht robuste Pflanzenmischung, in Duisburg zwölf Sorten, bindet nicht nur CO2, sondern auch Feinstaub, wächst nicht allzu hoch und ist pflegeextensiv. Im Sommer können die grünen Dächer als biologisches Hitzeschild wirken und zudem Niederschläge speichern.

Als Vorbilder werden 300 begrünte Haltestellen in Utrecht genannt, womit das in der niederländischen Stadt fast flächendeckend geschehen sein dürfte. Dort sollen neben Klima und Optik auch Insekten profitieren, weswegen die Anlagen auch „Bee-Stopps“ genannt werden. All diese Haltestellen sind jedoch nicht vergleichbar mit dem bereits 1994 überaus üppig bepflanzten „BusStop“ an der hannoverschen Haltestelle Leinaustraße. Dieser war Teil eines viel beachteten Design- und Kunstprojekts, das von namhaften Architekten gestaltete Ausrufezeichen in der Stadt setzte. Er ergrünt jedes Jahr aufs Neue. (ht.)

Infrastruktur
Artikel Redaktion Bus&Bahn
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