ÖPNV-Weiterentwicklung in Sachsen

Sächsisches Verkehrsministerium sagt Unterstützung zum Ausbau des Busgrundnetzes, zur Umsetzung des Bildungstickets und zur Vorbereitung der Sächsischen Mobilitätsgesellschaft zu. Pro Bahn begrüßt Vereinbarung in weiten Teilen.

Das Sächsische Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr (SMWA) hat am 18. Januar 2021 eine Absichtserklärung zur Weiterentwicklung des öffentlichen Personennahverkehrs im Freistaat unterzeichnet. Im Mittelpunkt der Vereinbarung zwischen den Landkreisen und kreisfreien Städten sowie dem SMWA stehen das Busgrundnetz aus PlusBus- und TaktBus-Linien, die Umsetzung des Bildungstickets für Schüler sowie die Vorbereitung der Sächsischen Mobilitätsgesellschaft (SMG).

Ein zentrales Ziel der Kooperation zwischen Land, Kreisen und Kommunen besteht darin, die Erreichbarkeit aller Regionen in Sachsen durch die Fortentwicklung des PlusBus- und TaktBus-Angebots zu verbessern. Laut Sachsens Verkehrsminister Martin Dulig ist es bereits in der vergangenen Legislaturperiode gelungen, das System als bedeutendes Standbein des ÖPNV zu etablieren. „Um die Erreichbarkeiten im ländlichen Raum weiter zu verbessern, unterstützen wir auch zukünftig die kommunalen Aufgabenträger beim weiteren Aufbau des Plus- und Taktbus-Netzes“, betont Dulig.

Ebenfalls Unterstützung leistet das Ministerium bei der Einführung des Bildungstickets, das Schülern zum Schuljahr 2021/2022 als Jahres-Abo zur Verfügung gestellt werden und als attraktiver Tarif zur Nutzung des ÖPNV anregen soll. Ein Vorhaben, das der Fahrgastverband Pro Bahn grundsätzlich begrüßt. Markus Haubold, Vorstandsmitglied des Pro-Bahn-Landesverbands Mitteldeutschland, sieht allerdings auch Schwachstellen. Dass das Bildungsticket auf die einzelnen Verkehrsverbünde begrenzt bleibe, werfe – wie schon beim Azubi-Ticket – Probleme im Bereich der Verbundgrenzen auf. „Wir fordern ein sachsenweites Ticket statt Kleinstaaterei“, erklärt Haubold.

Eine engere Zusammenarbeit zwischen Land und Kommunen verspricht das Vorhaben, ein verbundübergreifendes Kooperationsgremium für den ÖPNV zu etablieren. Die Sächsische Mobilitätsgesellschaft soll spätestens Ende 2022 ihre Arbeit aufnehmen und die sachsenweite ÖPNV-Nutzung vereinfachen. Konkrete Vorschläge zur Ausgestaltung der SMG erarbeitet eine eigens dazu einberufene Arbeitsgruppe, bestehend aus jeweils drei Vertretern des SMWA und der kommunalen Partner. Dieses Vorhaben wird von Fahrgastseite ebenfalls positiv aufgenommen – Anja Schmotz, stellvertretende Vorsitzende von Pro Bahn Mitteldeutschland, mahnt allerdings zugleich eine Beteiligung der Fahrgastverbände an: „Die Perspektive der Nutzerinnen und Nutzer des ÖPNV muss bereits bei der Konzeption berücksichtigt werden. Sonst bleiben Defizite erhalten, unter denen Fahrgäste bisher leiden.“ (baf)

Politik & Recht
Artikel Redaktion Bus&Bahn
Artikel Redaktion Bus&Bahn