Schulterschluss für die Schiene

Geht es nach den Verbänden, soll künftig schneller geplant und gebaut werden. Das Foto zeigt den Auftakt der Arbeiten für die neue Hamburger S 4; Foto: DB AG/Bertold Fabricius

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und der Verband der Bahnindustrie in Deutschland (VDB) fordern die künftige Bundesregierung auf, ein Beschleunigungsprogramm für die Schiene anzugehen.

Bei dem derzeitigen Umsetzungstempo drohe Deutschland die Stärkung der Schiene und damit die Klimaziele deutlich zu verfehlen. Bis 2030 sollen die CO2-Emission im Vergleich zu 1990 um 65 Prozent sinken. Die Präsidenten beider Verbände setzen sich im Schulterschluss für einen ambitionierten Hochlauf der Schiene ein. „Klimaschutz und mehr nachhaltige Mobilitätsangebote für Wirtschaft und Gesellschaft sind zwei zentrale politische Aufgaben der nächsten Bundesregierung. Das geht nur mit der Schiene. Es gab in der vergangenen Legislaturperiode bereits wichtige Entscheidungen für die Modernisierung und den Ausbau des Schienenverkehrs, aber dringender denn je brauchen wir jetzt mehr Tempo“, unterstreicht VDB-Präsident Andre Rodenbeck. Auch VDV-Präsident Ingo Wortmann hebt hervor: „Wir haben nur noch etwas mehr als acht Jahre, um die Klimaschutzziele im Verkehrssektor zu erreichen. Der ÖPNV und die Eisenbahnen spielen dabei eine zentrale Rolle und stehen zugleich vor großen Herausforderungen. Wenn wir das nötige Wachstum bei Bus und Bahn erreichen wollen, dann müssen wir gemeinsam mit der Politik in allen Bereichen deutlich schneller werden.“

Die Präsidenten von VDV und VDB stellen in einer gemeinsamen Erklärung drei Maßnahmen für die beschleunigte Modernisierung der Schiene vor: So soll schneller geplant und gebaut werden. Notwendig seien schnellere Genehmigungsverfahren, digitalisierte Prozesse, mehr Personal in Planungs- und Genehmigungsbehörden sowie standardisierte Bewertungen für Investitionen in Schienenbahnen. Zudem sei die Digitalisierung „im Expresstempo“ voranzutreiben. Die künftige Regierung müsse schnell Investitionen bereitstellen für Digitale Stellwerke sowie ETCS, bis 2024 den 5G-Standard im gesamten Schienennetz realisieren, das digitale Ticketing fördern und fairen Datenaustausch sowie Cybersecurity vorantreiben. Schließlich seien Vergaben klimagerecht zu modernisieren. In öffentlichen Ausschreibungen müssten noch stärker Innovation, Kundenkomfort, Qualität, niedrige Lebenszykluskosten und Design gefordert werden, anstatt nur den günstigsten Anschaffungspreis maßgeblich zu bewerten. (mab)

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Artikel Redaktion Bus&Bahn
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