Tarifreform im Saarland wirkt

Zum Jahresende zeigt sich das saarländische Verkehrsministerium optimistisch: Die dortige Tarifreform habe trotz der negativen Folgen durch die anhaltende Corona-Pandemie spürbar positive Effekte auf die Kundenzahlen im ÖPNV.

Gemeinsam stellten Verkehrsministerin Anke Rehlinger und Elke Schmidt, Geschäftsführerin der Nahverkehrs-Service GmbH (SNS), die Entwicklung der Abonnementzahlen und Ticketkäufe im Rahmen einer digitalen Pressekonferenz vor: „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, Bus und Bahn im Saarland deutlich zu verbessern – dazu gehören neben guten Anbindungen und leichtem Zugang unbedingt auch günstige und faire Tarife“, erklärte Rehlinger. Ein attraktiver ÖPNV sei nicht nur ein wichtiger Aspekt sozialer Teilhabe: Die Rednerinnen unterstrichen zudem den engen Zusammenhang zwischen dem Gelingen der Mobilitätswende und einer erfolgreichen Klimawende. Aus der vorliegenden Bilanz lasse sich insbesondere ableiten, dass Flatrate- Angebote sehr gut angenommen würden, betonte Schmidt.

Insgesamt ist bei den saarländischen Abonnement-Kunden ein sichtbarer Aufwärtstrend erkennbar. In der Zeit von Juli bis Oktober 2021 gab es viel mehr Neuanträge bei einer gleichzeitig geringeren Zahl von Abo-Kündigungen als noch 2019 und 2020. Bei den Schüler-Abos wurde nahezu das Vor-Pandemie- Niveau von 2019 wieder erreicht. Hinzu kommt, dass sich die Zahl der Schülerinnen und Schüler sowie Azubis mit einem netzweit gültigen Abo mehr als verzwanzigfacht hat. Mehr als zwei Drittel der Schülerund Azubi-Abos sind nun saarlandweit gültig.

Der pandemiebedingt starke Rückgang bei den Jedermann-Abos, verursacht vor allem durch Kurzarbeit, Homeoffice und Betriebsschließungen, konnte mit der Tarifreform zwar gebrochen werden, die Stückzahlen liegen aber immer noch deutlich unter dem Niveau von 2019 und 2020. Demgegenüber stehen Zuwächse bei neuen Zielgruppen. So konnte die Zahl der Senioren- Stammkunden dank neuem 9-Uhr- Abo und reformiertem Ü65-Abo bereits in den ersten Monaten um 62 Prozent gesteigert werden. Das neue landesweit gültige Fair-Ticket hat das bisher nur für Saarbrücken angebotene Sozial-Ticket abgelöst. Dadurch hat sich die Nachfrage fast vervierfacht.

Die positive Entwicklung wolle man nach der Pandemie noch verstärken. Ein wirksames Instrument dabei stehe bereits in den Startlöchern: Die Saarfahrplan-Web-App wird um einen Tarifberater erweitert. Er soll Kunden bei der Auswahl der richtigen Tickets für ihre persönlichen Bedürfnisse helfen. (baf)

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Artikel Redaktion Bus&Bahn
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