Thüringen: Endstation für das Bahnnostalgie-Programm

Das Foto vom 10. Oktober 2021 zeigt den „Elstertal-Express“ Gera–Cheb/Eger während einer der letzten Fahrten im Rahmen des Nostalgieprogramms; Foto: Frank Barteld

Das Land hält die Finanzierung aus Regionalisierungsmitteln für nicht mehr darstellbar.

Das vom Freistaat Thüringen und DB Regio getragene Bahnnostalgie-Programm wird 2022 nicht fortgeführt. Zu dem Programm gehörten Dampfzüge wie „Rodelblitz“, „Wartburg-Express“ und „Elstertal-Express“. Pro Jahr gab es mehr als 20 Fahrten mit rund 6000 Fahrgästen. Laut Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft habe der jährliche Finanzierungsbedarf zuletzt bei rund 500.000 Euro gelegen. Die Finanzierung durch das Land erfolgte ausschließlich aus SPNV-Mitteln. Eine Neuvergabe hätte über die kommenden Jahre bis zu 5 Mio Euro gebunden. Dafür gäben die Regionalisierungsmittel angesichts dringender Aufgaben für die Erneuerung des Nahverkehrs nicht mehr den Raum. Das für die Tourismusförderung zuständige Wirtschaftsministerium mochte auch nicht anteilig bei der Finanzierung einspringen.

Das Thüringer Bahnnostalgie-Programm entstand 1999 auf Initiative der Nahverkehrsservicegesellschaft Thüringen (NVS). Stammlokomotive wurde die von der IGE Werrabahn Eisenach betreute 41 1144, deren Aufarbeitung 2003 im Dampflokwerk Meiningen wie auch die regelmäßigen Untersuchungen das Land ebenfalls finanziell unterstützt hatte.

Als touristisches Angebot hatte das Nostalgieprogramm für die Daseinsvorsorgefunktion des Verkehrs praktisch keine Bedeutung. SPNV-Mittel werden an anderer Stelle gebraucht: für alternative Antriebe samt entsprechender Anpassung der Infrastruktur, Barrierefreiheit und Digitalisierung. Das Verkehrsministerium nennt als Ziel einen Angebotsausbau in der Fläche, „der im Sinne einer Erreichbarkeitsgarantie allen Menschen in Thüringen insbesondere auf ihren Alltagswegen zugutekommt und dafür sorgt, dass der Anteil des öffentlichen Verkehrs am Gesamtverkehrsaufkommen deutlich steigt“. (frb)

Politik & Recht
Artikel Redaktion Bus&Bahn
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