VVS: Erster Fahrgastrückgang seit 23 Jahren

Mehr als zwei Jahrzehnte lang hat der Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) immer neue Fahrgastrekorde vermelden können. Die Corona-Krise hat damit zunächst Schluss gemacht.

Im ersten Lockdown waren im April 2020 teilweise nur noch 20 Prozent der Fahrgäste im Vergleich zum Vorjahr unterwegs. Danach erholten sich die Zahlen von Juli bis September auf 70 Prozent und im Ballungsraum teilweise auf 80 Prozent des Vorjahresniveaus. Der zweite Lockdown zum Jahresende sorgte dann erneut für einen Rückgang. Insgesamt erfolgten 2020 rund 240 Mio Fahrten im VVS, das sind etwa 39 Prozent weniger als im Vorjahr.

Der Gelegenheitsverkehr verzeichnete einen Rückgang um fast die Hälfte. Mit einem Minus von 45,8 Prozent ist das der stärkste Rückgang innerhalb der einzelnen Teilmärkte. Die Fahrten im Berufsverkehr sind um fast ein Drittel gesunken (–30,5 Prozent). Dabei blieb die Zahl der Abonnenten recht stabil. Beim Firmen-Ticket betrug der Rückgang im Vergleich zum Vorjahr insgesamt 8,1 Prozent. In Summe hat der VVS 2020 aus reinen Fahrgeldern rund 391 Mio Euro eingenommen. Unter Berücksichtigung der Ausgleichszahlungen für die Tarifzonenreform entspricht dies einem Rückgang von rund 110 Mio Euro (20,3 Prozent).

Durch den Fahrgastrückgang im zweiten Lockdown ist laut Verbund auch 2021 ein Rettungsschirm für den ÖPNV nötig. Die Landesregierung hat zu Beginn des Jahres beschlossen, die nicht verbrauchten Mittel aus dem Jahr 2020 in Höhe von 65 Mio Euro ins laufende Jahr zu übertragen. Außerdem habe die Landesregierung jüngst weitere 50 Mio Euro in Aussicht gestellt. „Wir begrüßen das sehr, allerdings ist damit zunächst nur rund die Hälfte der Einnahmeverluste für die nächsten Monate abgedeckt“, erläutert VVS-Geschäftsführer Thomas Hachenberger. Sein Geschäftsführerkollege Horst Stammler fügt hinzu: „Pandemiebedingt werden 2021 wie im Vorjahr weniger Fahrgäste mit den Öffentlichen unterwegs sein. Aber auch in den Folgejahren ist damit zu rechnen, dass sich die Nachfrage nicht gleich auf das ursprüngliche Niveau einpegelt.“ (mab)

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Artikel Redaktion Bus&Bahn
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