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Appell an das soziale Gewissen der Aufgabenträger

Der Busmarkt ist im Umbruch  – und das will DB Regio Bus auf dem Konzernkongress Regiosignale am 7. November auch ausgiebig diskutieren. Im Vorfeld haben mehrere Führungskräfte deutlich gemacht, dass sie einen in vielen Regionen flächendeckenden Wettbewerb erwarten, der mehr oder weniger das gesamte Bestandsgeschäft der Gruppe erfassen wird.
Als problematisch wird dabei angesehen, dass die Aufgabenträger den Markt durch eine wachsende Zahl kommunaler Direktvergaben einengen. Das beschränke die Möglichkeiten von DB Bus für eine Kompensation, heißt es.
Der Konzern geht sogar davon aus, dass im Jahr 2020 mehr Aufgabenträger als heute zur Inhousevergabe gegriffen haben (s. Karten).
Eine Ausnahme im Reigen der Großstädte ist Frankfurt am Main, das sich zumindest im Busverkehr für einen europaweiten Wettbewerb entscheiden hat. Im Dezember 2013 übernimmt DB Busverkehr Hessen hier das Bündel F mit Verkehren zum Hauptbahnhof, über das Museumsufer und im Stadtteil Sachsenhausen (wir berichteten).
DB-Busvorstand Michael Hahn hat nun vor der Betriebsaufnahme gemeinsam mit Traffiq-Chef Hans-Jörg von Berlepsch und BVH-Chef Friedrich-Wilhelm Rademacher die Sozialstandards der Frankfurter Ausschreibungen gelobt.
Traffiq gibt nicht nur einen Lohn „mindestens“ nach dem LHO-Tarifvertrag vor, sondern bildet auch – anders als viele andere hessische Regieorganisationen – den Manteltarif in seiner Vergütung und Dynamisierung ab.
Damit sieht Hahn nach Angaben seines Sprechers faire Bedingungen für alle Marktteilnehmer gesichert. Hier fordert die DB bundesweit auch andere Aufgabenträger auf, sich am Frankfurter Beispeil ein Vorbild zu nehmen. Mehr noch wünscht sich der Konzern, dass die diversen Wettbewerbsverfahren weitere Möglichkeiten der EU-Verordnung 1370/07 anwenden, beispielsweise Vorschriften zum Betriebsübergang vom Alt- auf den Neubetreiber.
Der Marktführer im Regionalbusverkehr ist sich dabei bewusst, dass es für ihn in der neuen Ära weniger um Marktanteilsgewinn als um eine „Konsolidierung“ geht.
Neben Hahn haben sich in den vergangenen Wochen weitere Führungskräfte an Politik und Aufgabenträger appelliert, mehr soziale Verantwortung beim Übergang in die bevorstehende Wettbewerbslandschaft zu zeigen.
Auf dem Fanta-5-Kongress am 23. Oktober in Offenburg machte Rhein-Neckar-Regionalleiter Alexander Pischon deutlich, dass sich die Gruppe nicht mehr auf jede, sondern nur noch auf ausgewählte Ausschreibungen bewerben wird. Neben der Aussicht auf eine marktübliche Rendite gehöre dazu auch die Gewissheit, „dass wir unsere Fahrer ordentlich bezahlen können“.

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Artikel Redaktion Bus&Bahn
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