BDO übt Schulterschluss mit Kommunalen

Angesichts der Unruhe im kommunalen Lager über erste eigenwirtschaftliche Anträge auf Stadtnetze übt sich der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (BDO) im Schulterschluss mit dem VDV, betont aber gleichzeitig, er stehe „auf Augenhöhe“ mit den öffentlichen Anbietern. Die Fernbusplattformen sind nun auch formell im BDO organisiert.

Zum Parlamentarischen Abend der Mittelständler, dem sogenannten „Fastenfischessen“, begrüßte BDO-Präsident Wolfgang Steinbrück am 24. Februar in Berlin nicht nur eine Reihe von Politikern, sondern ausdrücklich auch „den Verband Deutscher Verkehrsunternehmen VDV, unseren befreundeten Verband“ und namentlich den MVG-Chef Herbert König. „Schön, dass ihr da seid!“ Angesichts des Klimawandels bekannte sich Steinbrück zu E-Mobilität. Ihren Einsatz knüpfte er aber die Bedingung, dass trotz alternativer Antriebe nicht auf Kosten eigenwirtschaftlicher Verkehre gehen dürften. Im Gegenteil, für kommunale wie für private Unternehmen müsse es auch dann weiterhin möglich sein, den ÖPNV betriebswirtschaftlich zu betreiben.
Der Busunternehmer erneuerte die Kritik an Aufgabenträgern, die sich einen eigenwirtschaftlichen ÖPNV durch Verzicht auf Allgemeine Vorschriften verunmöglichen. Steinbrück begrüßte herzlich die Fernbus-Verbünde als neue BDO-Säule. Eine Satzungsänderung hatte ermöglicht, dass ihre Interessengemeinschaft (IG Fernbus), als eigenständiges Mitglied, vergleichbar einem BDO-Landesverband aufgenommen wird.

Im Vorfeld hatten die großen Akteure der Branche, namentlich MFB Flixbus und Postbus, einen eigenen Verband vorbereitet. Weil aber „weder Berlin noch Brüssel darauf gewartet habe“, sich mit noch einem Verband abzugeben, kam es schließlich zu der jetzigen Lösung. Für den BDO bedeutet diese Integration nicht nur eine Stärkung seiner finanziellen Basis, sondern auch eine Sicherung seines politischen Gewichtes. Denn der Fernbus addiere etwa 6 Mrd. Pkm Verkehrsleistung (Tendenz steigend) zu den 8 Mrd. Pkm, die Mittelständler im ÖPNV und den 18 bis 20 Mrd. Pkm, die sie im Gelegenheitsverkehr erbringen, führte Steinbrück aus. Damit stehe der BDO „quasi auf Augenhöhe“ mit den öffentlichen Anbietern, die zusammen 38 Mrd. Pkm auf die Waage brächten.

Führte dieser Vergleich bei den VDV-Teilnehmern des Fastenfischessens (FFE) eher zum Schmunzeln, so befeuerte hingegen gerade der Aufstieg des Fernbusses den zweiten Redner des Abends, den Verkehrsexperten der Union, Ulrich Lange. Mit Blick auf den noch jungen Verkehrsträger und die jüngsten DB-Anstrengungen im Fernverkehr führte der CSU-Politiker aus: „Jeder macht Innovation, so gut er kann.“ Er jedenfalls freue sich, dass die PBefG-Novelle zu Wettbewerb geführt habe – und dass dieser Wettbewerb auch funktioniere. Die DB rief lange auf, sich dieser Herausforderung zu stellen. (msa)

Politik & Recht
Artikel Redaktion Bus&Bahn
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