Gesellschaftsreport: Verkehrspolitik sozial gerechter gestalten

Verkehrspolitik und Sozialpolitik sollten Gerechtigkeitsfragen in der Mobilität mehr im Blick haben und die Mobilitätsbedürfnisse aller Bevölkerungsgruppen berücksichtigen.

Das ist die Kernaussage des vom Landessozialministerium in Auftrag gegebenen aktuellen Gesellschaftsreports „Mobilität für alle – Nachhaltige Mobilität und soziale Teilhabe in Baden-Württemberg“ der Familienforschungsstelle des Statistischen Landesamtes Baden- Württemberg. Die Ergebnisse zeigten, dass nachhaltige Mobilität die Chancen für soziale Teilhabe in Baden-Württemberg deutlich verbessere. Senioren, Arbeitslose oder Menschen mit niedrigen Einkommen, Alleinerziehende und Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen seien in Baden- Württemberg im Schnitt weniger mobil. Gleichzeitig hätten diese Personengruppen auch weniger Verkehrsmittel zur Verfügung als andere: Sie besäßen seltener ein Auto und seien deshalb auf einen gut funktionierenden ÖPNV angewiesen, um am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können.

Die Autorinnen weisen auch darauf hin, dass mehr bezahlbarer Wohnraum, vor allem in den Städten, dazu beitragen könnte, Wegezeiten und -kosten zu minimieren und damit mehr soziale Teilhabe zu ermöglichen. Verkehrsminister Winfried Hermann sieht in einer Mobilitätswende die Chance, die soziale Teilhabe gerade für bisher benachteiligte Gruppen entscheidend zu verbessern. Das Verkehrsministerium startete Ende Oktober mit der Evangelischen Akademie Bad Boll eine mehrjährige Tagungsreihe „Mobilitätswende gerecht gestalten“. (FM)

Politik & Recht
Artikel Redaktion Bus&Bahn
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