Hessen: 20 Mrd Euro für die Schiene

Neben anderen Projekten ist die Entlastung des Ballungsraums Frankfurt-Rhein-Main geplant; Foto: DB AG/Holger Peters

Das Schienennetz für den Nah- und Fernverkehr in Hessen wird in den nächsten Jahrzehnten mit einer Rekordsumme ausgebaut.

Insgesamt sollen 20 Mrd Euro in Projekte von Frankfurt Rhein Main plus und kommunale Projekte von regionaler Bedeutung fließen. „Es geht dabei zum einen um eine spürbare Entlastung des Ballungsraums Frankfurt-Rhein-Main und zum anderen darum, die Anbindung des ländlichen Raums zu stärken“, erklärt Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir. Jens Bergmann, Vorstand Netzplanung und Großprojekte der DB Netz AG, ergänzt: „Unser gemeinsames Ziel ist es, die Schiene als umwelt- und klimafreundliches Transportmittel zu stärken und mehr Kapazität gerade im dicht befahrenen Eisenbahnknoten Frankfurt und dem Rhein-Main-Gebiet zu schaffen.“ Der Geschäftsführer des Rhein- Main-Verkehrsverbunds (RMV), Knut Ringat, betont: „Das Fahrtenangebot auf der Schiene kann mit der neuen Infrastruktur um 30 Prozent gesteigert werden.“

„Noch nie gab es vom Land Hessen so viel Geld für die Verkehrsverbünde“, betont Al-Wazir. „Zugfahren muss attraktiv und bezahlbar sein. Hessen ist hier Vorreiter: mit dem Schülerticket, dem Seniorenticket und dem Landesticket.“ Gute Angebote wie die Flatrate-Tickets führten zu steigenden Fahrgastzahlen. „Wir wollen, dass mehr Menschen mit Bus und Bahn fahren. Und ich freue mich, dass sie das tun.“ Gleichzeitig sei klar, dass mehr Angebote nötig seien, damit auch mehr Bahn gefahren werden kann. Darum werde die Infrastruktur saniert, ertüchtigt und ausgebaut: Von den insgesamt 2800 Schienen-km in Hessen gebe es an 700 km Planungen für Sanierung, Ertüchtigung, Elektrifizierung oder Ausbau, teilweise werde schon gebaut. Zudem werde derzeit an vier Reaktivierungs-Projekten sowie sieben Machbarkeitsstudien für weitere Reaktivierungen gearbeitet.

„Der RMV rechnet bis 2030 mit einem Drittel mehr Fahrgästen“, informiert Ringat. „Unsere Untersuchungen zeigen, dass der größte Zuwachs auf den Pendlerstrecken zwischen der Region und dem Ballungsraum Frankfurt-Rhein Main zu erwarten ist. Gerade hier ist der Ausbau der Infrastruktur dringend notwendig, damit wir auch künftig alle Fahrgäste ans Ziel bringen können.“ Mit den derzeit laufenden Projekten sei es aber nicht getan. Wenn in Zukunft mehr als 1 Mrd Fahrgäste im Jahr befördert werden solle, müsse auch über 2030 hinausgeblickt werden. Der Fernbahntunnel sei da „ein Jahrhundertprojekt, das vollkommen neue Perspektiven für den Nahverkehr eröffnet“.

Mit Blick auf das novellierte Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) ist es laut Al-Wazir wichtig, dass für Projekte, die darüber finanziert werden sollen, bereits konkrete Planungen vorliegen. „In Hessen sind wir hier sehr gut aufgestellt: So profitieren unter anderen die RTW, die Niddertalbahn oder die Elektrifizierung der Taunusbahn von den verbesserten Finanzierungsbedingungen.“ (mab)

Politik & Recht
Artikel Redaktion Bus&Bahn
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