Italien plant eine Art GVFG – „Abstand zu Deutschland kaum aufzuholen“

Bereits zwei Tage zuvor legte er Details vor dem Umweltausschuss dar. Über diesen Auftritt des Politikers berichten sowohl der Pressedienst der Staatsbahn FS als auch das Wirtschaftsblatt „Il Sole/24 Ore“.

Demnach ist im Bahnverkehr Deutschland die Messlatte. Italien wolle sich danach strecken, aber der Abstand sei nicht leicht aufzuholen, sagte der Minister, weder bei den Fahrgastzahlen noch beim Angebot.

Auch für den Buslinienverkehr („TPL su gomma“) plant Delrio eine Qualitätsoffensive. Der Hebel ist ein neues Programm, das mit den Regionen bereits verabredet sein soll. Angeblich umfasst es 8,3 Mrd. EUR an staatlichen Mitteln.

Mit der ersten Tranche von 1,5 Mrd. EUR würde eine neue Flottengesellschaft im großen Stil Busse und Schienenfahrzeuge beschaffen und diese an die Aufgabenträgern vermieten. Diese Firma, auf neuitalienisch „Rolling Stock Company“ tituliert, will Delrio demnach bei der Mailänder Förderbank CDP ansiedeln, dem italienischen Gegenstück zur KfW.

Der Minister, von Beruf eigentlich Arzt, ist überzeugt: Nur mit guten Fahrzeugen und gutem Service steigen Autofahrer auf die Öffis um, und der Kampf gegen den Smog zeitigt Erfolge. Delrio, der selbst aus Norditalien stammt, machte dies am Vergleich von Rom und Mailand deutlich: In der Hauptstadt liegt die Autonutzung nach seiner Darstellung dreifach über dem EU-Durchschnitt. Mailand hingegen habe nach dem Vorbild anderer europäischer Metropolen in Netz, Flotte und Fahrplan investiert. Deswegen gehe dort die Pkw-Nutzung spürbar zurück. Diese öffentliche Gegenüberstellung der rivalisierenden Metropolen hat in Italien durchaus eine
gewisse Sprengkraft. Auch im Bundestag wäre es für einen aus Bayern stammenden Verkehrsminister
kein Selbstläufer, im Bundestag den Münchner Flughafen über den grünen Klee zu loben und gleichzeitig das Berliner Flughafenfiasko zu beklagen. (msa)

Politik & Recht
Artikel Redaktion Bus&Bahn
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