Weitere Details zum 9-Euro-Ticket

Das 9-Euro-Ticket im Nahverkehr soll zum 1. Juni kommen – und bundesweit gültig sein.

Das erfuhr das „Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND)“ aus dem Verkehrsausschuss des Bundestags. Demnach ist der Bund bereit, die gesamten Kosten von geschätzt 2,5 Mrd Euro für das drei Monate verfügbare Angebot zu übernehmen. Eine regional beschränkte Gültigkeit sei unpraktikabel, heißt es. Wegen des nötigen Gesetzgebungsprozesses sei der 1. Juni 2022 der frühestmögliche Zeitpunkt. Schon dieser Termin werde knapp: Am 18. oder 19. Mai 2022 soll der Bundestag über einen noch zu erarbeitenden Gesetzentwurf abstimmen, am 20. Mai 2022 der Bundesrat.

Damit wären auch in den Sommerferienmonaten Juli und August 9-Euro-Tickets verfügbar. So könnte das Angebot, das eigentlich Pendler zum Umstieg vom Auto auf Bus und Bahn bewegen sollte, laut „RND“ einen ganz anderen Effekt verursachen: eine Welle von „Low-Budget- Reisen“ mit Regionalzügen in den Sommerferien.

Unstrittig ist inzwischen, dass Zeitkarten-Abonnenten eine Gutschrift oder eine Erstattung für die Differenz zwischen ihrem Abopreis und dem 9-Euro-Ticket bekommen. Wie diese genau ausgezahlt wird, soll den Verkehrsunternehmen überlassen werden. Auch Besitzer von vergünstigten Semestertickets sollen profitieren. Die Tickets sollen online, über die DB Navigator App und am Schalter erhältlich sein, voraussichtlich aber nicht am Automaten.

Derweil hat der Hamburger Verkehrsverbund (HVV) im Verkehrsausschuss der Hamburgischen Bürgerschaft laut „NDR“ am 7. April einen Zwischenstand zum Ticket vorgestellt. Demnach arbeite eine Taskforce mit Hochdruck an den Details und richte sich der HVV auf die Umsetzung ab 1. Juni ein. Die Tickets sollen personengebunden sein, ohne dass Sicherheitsmerkmale wie Fotos geplant seien. Der HVV rechnet mit 20 Prozent mehr Auslastung und geht von Einnahmeausfällen von 131 Mio Euro aus. Im Schnitt würde jeder Kunde um 170 Euro entlastet. Bedenken äußerte der SPD-Verkehrsexperte Ole Thorben Buschhüter: Auf einigen schon derzeit überlasteten Linien etwa der S-Bahn nach Harburg oder der Fähre nach Finkenwerder seien Kapazitätsprobleme zu erwarten. Doch könne man für drei Monate keine zusätzlichen Fahrzeuge anmieten. (ht./FM)

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Artikel Redaktion Bus&Bahn
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