Berlin: Eigener S-Bahn-Fahrzeugpool

Der Berliner Senat hat sich am 6. November über die Zukunft der Berliner S-Bahn verständigt.

Die Länder Berlin und Brandenburg stehen vor der Aufgabe, für den Betrieb der Berliner S-Bahn mit Neufahrzeugen auf den Teilnetzen Stadtbahn und Nord-Süd rechtzeitig das entsprechende wettbewerbliche Vergabeverfahren einzuleiten. Es handelt sich dabei um die Verkehrsleistungen, die nach Auslaufen der noch mit Bestandsfahrzeugen bedienten Verkehrsverträge zu erbringen sind. Gestaffelte Termine für den Leistungsbeginn sind daher beim Teilnetz Stadtbahn die Jahre 2028 bis 2031, beim Teilnetz Nord-Süd die Jahre 2030 bis 2033.

Das eigentliche Vergabeverfahren beginnt im November 2019. Die dafür rechtlich erforderliche Vorinformation für interessierte Unternehmen soll nun im EU-Amtsblatt veröffentlicht werden. Regine Günther, Senatorin für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz: "Das neue Vergabekonzept für zwei Drittel des Gesamtnetzes sichert einen wirksamen, fairen Wettbewerb für Hersteller und Betreiber, der die Qualität erhöht und die Kosten senkt. Berlin und Brandenburg brauchen zuverlässige, moderne und gut ausgestattete Fahrzeuge, damit der umweltfreundliche öffentliche Nahverkehr für immer mehr Menschen attraktiv wird."

Ziel des gewählten Kombinationsverfahrens ist die Sicherung von Qualitäts- und Preisvorteilen durch "ein für viele Unternehmen attraktives Wettbewerbsverfahren". Dafür wird das Land aus Haushaltsmitteln sukzessive einen landeseigenen S-BahnFahrzeugpool aufbauen. Geplant ist der Erwerb von 602 Viertelzügen mit der Option einer Aufstockung um weitere 88 Viertelzüge, die zwischen 2026 und 2033 auf die Schiene kommen. Sämtliche alten Wagenreihen werden nach und nach ersetzt. Der Erwerb steht unter Haushaltsvorbehalt.

Bei der Vergabe haben die Interessenten in einem sogenannten Kombinationsverfahren sowohl die Möglichkeit, ein Angebot für die Gesamtleistung (Fahrzeugbeschaffung/Instandhaltung sowie Betrieb) abzugeben als auch Einzelangebote auf die Lose. Der Zuschlag für beide Teilnetze ist nach einem Verhandlungsverfahren für Ende 2021 geplant. Die ersten Vorserien-Wagen sollen zur Erprobung ab 2026 fahren, die letzten Viertelzüge 2033 den Betrieb starten. Auf das Vergabeverfahren hatte sich zuvor der Berliner Lenkungskreis S-Bahn in Absprache mit dem Land Brandenburg verständigt. Für die Beschaffung der Wagen wird mit Gesamtkosten von 2,8 bis 3,2  Mrd Euro gerechnet. Darüber hinaus sind die Kosten für Instandhaltung und Betrieb von den Ländern zu fianzieren. (mab/NaNa)

Politik & Recht
Artikel Redaktion Bus&Bahn
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