VDV wirbt für ÖPNV in der Fläche

Anlässlich des zweiten Tags der Daseinsvorsorge am 23. Juni hat sich der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) für eine Stärkung des ÖPNV in ländlichen Räumen ausgesprochen.

"Laut Bundesregierung lebt über die Hälfte der deutschen Bevölkerung in ländlichen Räumen. Für diese Menschen brauchen wir im Rahmen der Daseinsvorsorge maßgeschneiderte, flexible und bezahlbare Mobilitätsangebote", betont VDV-Präsident Jürgen Fenske. Angesichts neuer digitaler Möglichkeiten und der zu erreichenden Klimaschutzziele im Verkehr sehe man gute Voraussetzungen für eine Stärkung von Bus- und Bahnangeboten auch außerhalb von Großstädten und Ballungsräumen.

Das ÖPNV-Angebot im ländlichen Raum sei lange durch Bevölkerungsrückgang und demografischen Wandel geprägt gewesen. Die Verkehrsunternehmen vor Ort hätten immer häufiger nur noch ein Grundangebot an Bus- und Bahnverbindungen aufrechterhalten können. Doch seit einigen Jahren ließen sich laut Statistischem Bundesamt in vielen Kreisen und Gemeinden steigende Einwohnerzahlen feststellen. Gründe dafür seien etwa bezahlbarer Wohnraum und eine leicht steigende Geburtenrate. Diese Entwicklung ist laut Verband eine Chance für den ÖPNV, um dort durch attraktive Angebote wieder Fahrgäste zu gewinnen. Der ÖPNV habe auch in der Fläche erhebliches Potenzial, um Emissionen im Verkehr zu mindern und die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse vor Ort durch bezahlbare, verlässliche Mobilität zu sichern.

Der VDV sieht einen wesentlichen Erfolgsfaktor für die Stärkung des Nahverkehrs in ländlichen Räumen in der bestmöglichen Abstimmung verschiedener Mobilitätsangebote aufeinander. Im ländlichen Raum bilde dabei etwa ein übergeordnetes Hauptnetz von Bussen und Bahnen im Taktverkehr das Rückgrat. Ergänzt werde es von lokalen Linienverkehren, die von den Haltepunkten des Hauptnetzes aus eine Region erschließen. Der letzte Baustein sei dann die flexible Bedienung vor Ort, wie Rufbusse, weitere On-Demand-Angebote oder auch Car-, Bike- und Ridesharing für die letzten Kilometer. Fenske: "Das Ziel im Sinne der Daseinsvorsorge und des Klimaschutzes muss es sein, den Marktanteil des ÖPNV in ländlichen Räumen von heute nur etwa fünf Prozent bis zum Jahr 2030 deutlich zu erhöhen." (mab/NaNa)

Politik & Recht
Artikel Redaktion Bus&Bahn
Artikel Redaktion Bus&Bahn