Würdigung von Fenske, Forderungen an Scheuer

Im Rahmen eines parlamentarischen Abends hat sich VDV-Präsident Jürgen Fenske von der Berliner Politbühne verabschiedet. Verkehrsminister Andreas Scheuer versicherte ihm und dem VDV seine Unterstützung. Der dienstälteste VDV-Vizepräsident Knut Ringat adressierte Forderungen an die Politik.

Zur Begrüßung rief VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff Branche wie Politik auf, "in diesen Tagen nicht zu spalten, sondern die Gesellschaft zusammenzuhalten". Hierin erkennt er eine bedeutende Leistung des öffentlichen Verkehrs, aber auch eine hervorstechende Eigenschaft des scheidenden VDV-Präsidenten Fenske.

Ohne die Dieselkrise namentlich zu erwähnen, lobte Minister Scheuer den VDV als einen Verband, der sich "nicht nur mit Vergangenheitsbewältigung" befasse, sondern "konzeptuell" an der Lösung von Problemen beteilige. Vom Veranstaltungssaal hoch über dem Berliner Hauptbahnhof blickte er hinab auf wertvolle Verkehrsinfrastruktur und neue Baustellen. Scheuer appellierte an die Zuhörer einschließlich der eingeladenen Journalisten, verstärkt zu thematisieren, was Deutschland "Prosperität und Wohlstand" beschere.

Auch der Hausherr, DB-Konzernchef Richard Lutz, lobte Fenske als ein "Branchengewächs", das "unendlich viel bewegt" habe. "Im Schulterschluss können wir viel erreichen", sagte der Topmanager und nannte beispielhaft den Masterplan Güterverkehr und das neue "Zukunftsbündnis Schiene".

Die veränderten politischen Rahmenbedingungen konstatierte auch Knut Ringat, der dienstälteste VDV-Vizepräsident. Dass die Politik die Branche heute deutlich stärker als zuvor vernehme, sei auch Fenskes Verdienst. "Unser gemeinsamer Präsident", so Ringat wörtlich, habe viel zur "Renaissance der Branche" beigetragen. Denn Fenske habe sein Amt immer auch ausdrücklich politisch verstanden, um insbesondere ihre auf Bundesebene oft stiefmütterliche Behandlung zu korrigieren. "Jetzt haben wir den Stand, den wir schon immer haben wollten", fügte Ringat hinzu und wendete sich sogleich an Minister Scheuer: Der Wunsch nach
mehr ÖPNV bedeute zwangsläufig auch mehr Fördergeld. "Nehmen wir den Klimawandel ernst, kann der Koalitionsvertrag nur ein Anfang sein", gab er dem CSU-Politiker mit auf den Weg. Bei dieser Gelegenheit machte sich Ringat bei dem christsozialen Politiker zugleich für ein "gutes Einwanderungsgesetz" stark. Ohne ein solches Instrument seien die Personal- und damit viele Qualitätsprobleme der Branche nicht zu lösen.

Zugleich verpflichtete Ringat die eigene Branche, über ihre "Primärtugenden" Sauberkeit, Sicherheit und Information hinauszudenken und sich mit großer Kraft dem ÖV 4.0 zu widmen. "Wir müssen mit der Digitalisierung Mehrwert schaffen", verlangte Ringat.

Fenske scheidet am 5. November 2018 beim VDV aus dem Ehrenamt: Seine hauptamtliche Tätigkeit an der Spitze der Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) endet erst acht Wochen später, am 31. Dezember 2018. (msa/NaNa Brief)

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Artikel Redaktion Bus&Bahn
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