Aussagen zur Postbus-Zukunft frühestens am 9. März

Der Konzern kommentiert das nicht. Und er bezieht auch nicht Stellung zu dem Gerücht, eigentlich wolle er am liebsten komplett aus dem Personenverkehr aussteigen und suche schon einen Käufer für „Gelb“. Bis zur bevorstehenden Hauptversammlung unterliegen heikle Informationen wie diese einem Bann.

Nach Informationen des „NaNa-Briefes“ verhandelt der Betreiber des Postbusses, die Deutsche Post Mobility (DPM), derzeit neue Subunternehmerverträge mit den (mittelständischen) Beförderungspartnern. Dabei soll die DPM fordern, dass das derzeitige Vergütungsmodell umgestellt wird. Statt einem auslastungsunabhängigen Fixpreis je Kilometer sollen die Busunternehmer künftig ins Auslastungsrisiko eingebunden werden, also eine erlösorientierte Vergütung erhalten, heißt es in gut informierten Kreisen.

Die Konzernpressestelle hat auf Rückfrage nicht Stellung zum Wahrheitsgehalt derartiger Gerüchte bezogen. „Verträge mit unseren Geschäftspartnern sind für uns grundsätzlich nicht Gegenstand öffentlicher Diskussion“, erklärte Sprecherin Dunja Kuhlmann. Auch bat das Unternehmen um Verständnis dafür, dass demzufolge auch die Frage offen bleiben musste, ob sich aus diesem neuen Vergütungsmodell ableiten lasse, dass der Postbus die gesteckten Auslastungs- und/oder Erlösziele nicht erreicht? Der „NaNa-Brief“ wollte weiter erfahren, ob Meldungen zutreffen, wonach die Post ihre Expansionsziele für den Postbus sowie andere Projekte im Personenverkehr auf Eis gelegt hat bzw. auf Eis legen will. Angeblich, so wollen es andere Quellen wissen, bereite man den Rückzug aus dem Geschäftsfeld vor und halte schon Ausschau nach einem Käufer. „Solche Marktgerüchte kommentieren wir grundsätzlich nicht“, lautete die Antwort darauf.

Dabei hat die Post sehr wohl ein Ausstiegsszenario erarbeitet. Vorstandschef Frank Appel hat das selbst eingeräumt. Man gebe hinreichend Zeit, das erfolgversprechende Geschäft zu entwickeln, sagte er im November 2014, setzte aber auch hinzu: „Die zweite Frage ist, wenn es dann doch wider Erwarten nicht funktionieren sollte, was kostet uns das, da wieder auszusteigen“ (Ausg. 46/14). Angesichts der Marktgerüchte wäre es interessant zu erfahren, ob der Vorstand auch heute noch, 15 Monate später, den Optimismus bezüglich des Postbusses teilt. Wurden die Erwartungen inzwischen korrigiert, wenn ja in welche Richtung? Wurden die Entwicklungspläne zwischenzeitlich angepasst? Welches sind die nächsten Schritte für das Postbus-Projekt, sind beispielsweise Netzveränderungen geplant? Und welche Frist hat sich der Post-Vorstand hinsichtlich des Postbus-Engagements gesetzt?

„Wir bitten um Ihr Verständnis, dass wir uns als börsennotiertes Unternehmen in der so genannten ‚Quiet Period‘ befinden“, erklärte die Post-Pressestelle ihr Schweigen auch zu diesen Fragen. „Diese schließt ein, dass wir uns zwei Wochen vor Veröffentlichung unserer Jahresergebnisse zu solchen strategischen Entwicklungen eines unserer Geschäftsfelder nicht öffentlich äußern.“

Für den 9. März hat die Post ihren Jahresbericht 2015 angekündigt. Dann endet auch die angesprochene Informationssperre. Sie ist auch bei anderen börsennotierten Unternehmen üblich, soll u.a. Insiderhandel vorbeugen.

Wer ungeachtet dieser Praxis zumindest Details zu Veränderungen im Postbusnetz in Erfahrung bringen möchte, kann aber die Postbus-Onlinebuchung durchforsten. Dabei ist zu erfahren: Ab dem 4. April sind die schnellen, jedoch teuren „Sprinter“ von Aachen und Bonn entlang der A3 zum Frankfurter Flughafen und Hauptbahnhof nicht mehr buchbar. Und ab dem 27. April lassen sich derzeit überhaupt keine Buchungen vornehmen, „da wir zur Zeit ein Fahrplan-Update vorbereiten“, wie Buchungswilligen mitgeteilt wird. Von diesem zeitweisen Buchungsstopp betroffen ist auch die erst im Dezember neu eingerichtete Linie Düsseldorf – Paris. I hre Hauptaufgabe besteht darin, das deutsche Postbus-Netz mit den Isilines-Bussen von Transdev zu verknüpfen und sich so gegenseitig den deutschen und den französischen Markt zu erschließen. Parallel wurde die Partnerschaft mit der Deutschen Touring und ihrem Eurolines-Verbund, in dem ohnehin Transdev den Ton angibt, intensiviert.

Unterdessen hat die Post nach einjähriger Aktivität im Reise-Direktvertrieb eine überaus positive Zwischenbilanz gezogen. Das Angebot wird spürbar ausgeweitet. Unter anderem bei Städtereisen sollen sich dadurch auch Synergien für den Postbus ergeben. Wie der Wettbewerb versucht auch Postbus immer stärker, touristische Reiseanlässe abzuschöpfen. Erst vor drei Wochen hat sich der Beförderer dem Vertriebssystem GDS Distribusion angeschlossen. Damit kann Postbus erstmalig ein globales Reservierungsnetz als Vertriebskanal nutzen. Die letzte Netzerweiterung war zum 12. Februar der Flughafenzubringer ab Salzburg nach München, in Kooperation mit Lufthansa. 25.000 Fahrgäste jährlich sollen die Wirtschaftlichkeit sichern, meldet der „ORF“. (msa)

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Artikel Redaktion Bus&Bahn
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