Auto als Gewinner der Krise?

Die stärkere Pkw-Nutzung könnte die Stausituation in den Städten verschärfen; Foto: Kapsch TrafficCom/Carsten Heer

Der Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel kommt als Alternative nur für knapp jeden zweiten Autofahrer in Deutschland in Betracht.

So lautet das Ergebnis einer Umfrage unmittelbar vor Ausbruch der Corona-Pandemie im März. Nach dem „Neustart“ wird der öffentliche Nahverkehr voraussichtlich noch weniger Zuspruch bekommen – die Staulage dürfte sich verschärfen. Für die Studie „Kapsch TrafficCom Index“ wurden 1000 Bundesbürger von einem Marktforschungsinstitut in Deutschland befragt.

Die Autofahrer reagieren auf überfüllte Straßen, indem sie alternative Routen suchen (88 Prozent), Verkehrsinformationen nutzen (85 Prozent) oder nicht unbedingt notwendige Fahrten ausfallen lassen (85 Prozent). Das Auto stehen lassen und auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen, konnte sich dagegen bisher nur jeder Zweite vorstellen (49 Prozent). „In Ballungszentren müssen wir damit rechnen, dass öffentliche Verkehrsmittel unter dem Eindruck der Corona-Pandemie noch seltener die erste Wahl der Menschen sein werden, um von A nach B zu kommen“, erklärt Gerd Gröbminger, Vice President Sales bei Kapsch TrafficCom. „Nach ersten Lockerungen sehen wir schon heute, dass das Auto verstärkt genutzt wird.“

„Wir haben bereits technische Antworten, um einen reibungslosen Verkehrsfluss in Zeiten mit sehr großem Verkehrsaufkommen herzustellen“, erläutert Gröbminger. „Das Verkehrsmanagement beruht dabei auf mehreren Säulen: Neben dem effizienteren Auflösen von Störungen geht es beispielsweise darum, die Fahrzeug-Infrastruktur in öffentliche Leitsysteme zu integrieren, Ampeln damit besser adaptiv zu steuern oder Routen kollaborativ auszuwählen.“ Erster Schritt sollte eine verkehrsabhängige Steuerung von Ampeln sein. Die Verbreitung von SIM-Karten und GPS ermögliche zudem, von den Fahrzeugen Echtzeit-Verkehrsdaten zu erhalten und zu nutzen. Der Austausch vernetzter Daten mache den Weg für neue Navigationssysteme frei: Künftig sollten die Routen von den öffentlichen Verkehrsleitstellen vorgeschlagen werden. Grund: Das Wissen der öffentlichen Verwaltung etwa über Baustellen werde in der neuen Streckenplanung berücksichtigt und über die Navigationssysteme angewendet. (mab)

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Artikel Redaktion Bus&Bahn
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