Bremen: 67 Bahnen für 210 Mio Euro

Die prognostizierten Gesamtkosten belaufen sich dagegen auf 602,3 Mio Euro, denn darin enthalten sind auch Sanierungskosten, Zinsen und zusätzlich Mittel für notwendige Infrastrukturmaßnahmen in den Betriebshöfen Neustadt, Sebaldsbrück, Gröpelingen und Neue Vahr sowie die Instandhaltungskosten der insgesamt 77 Fahrzeuge über einen Zeitraum bis maximal 2053. Notwendig ist diese Hochrechnung der Gesamtkosten über diesen langen Zeitraum, weil die Finanzierung über einen vorzeitigen „Öffentlichen Dienstleistungsvertrag“ (ÖDLA) zwischen Bremen und der Bremer Straßenbahnen AG (BSAG) geregelt werden soll.

Die Stadt trägt von der Gesamtinvestition insgesamt 401,5 Mio Euro, da die BSAG ein Drittel der Kosten aus eigenen Mitteln erwirtschaften soll. In den Eckwerten dafür wird von einer durchschnittlichen zusätzlichen Ergebnisbelastung des Verkehrsunternehmens in Höhe von 18 Mio Euro pro Jahr bis 2053 ausgegangen, wovon Bremen 12 Mio Euro trägt. Die BSAG soll ihren Anteil durch Einsparungen aufbringen.

Die Ausschreibung für die neuen Straßenbahnen soll Anfang kommenden Jahres erfolgen. Mit der Lieferung erster Prototypen rechnet die BSAG im Jahr 2018, mit ersten Serienfahrzeugen ab 2019. Die wesentlichen Reparaturleistungen werden im Sinne einer „regionalwirtschaftlichen Stärkung“ durch die BSAG erbracht und die Kooperation mit regionalen Partnern vertieft.
Hintergrund ist der vorzeitige Verschleiß der derzeit fahrenden Straßenbahnen. Die 77 Wagen der Serie GT8N haben bereits nach 20 Jahren ihr technisches Laufzeitende (Laufleistung von 1,5 Mio km) erreicht (NaNa berichteten mehrmals). Darüber hinaus war der Fahrzeugtyp GT8N weltweit die erste Serie, die vollständig als Niederflurfahrzeug ausgelegt wurde. Nach aktuellem Erkenntnisstand war diese Konstruktion nicht ausgereift und unterliegt auch deswegen einer überdurchschnittlichen Beanspruchung mit der Wirkung einer eingeschränkten Nutzungsdauer. In der Folge kommt es bei den Wagen des Typs GT8N schon seit geraumer Zeit vermehrt zu Defekten, die im Bereich der Achsschwingen und anderen Bauteilen sicherheitsrelevant sind und seit Beginn des Jahres 2013 zum verstärkten Ausfall von Fahrzeugen führen. Da zahlreiche Bahnen in der Werkstatt stehen, ersetzt die BSAG die Straßenbahnlinie 8 auf der vor einigen Jahren sanierten Strecke zur Kulenkampffallee an Wochentagen durch Busse. (FM)

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Artikel Redaktion Bus&Bahn
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