Bündnis für Bahnberufe

Neben Lokführern wird unter anderem auch Werkstattpersonal gesucht; Foto: Bodo Schulz

„Der Personalmangel, insbesondere bei Triebfahrzeugführern, ist für die Eisenbahnverkehrsunternehmen derzeit das drängendste Problem. Er trifft inzwischen alle Regionen Deutschlands und auch alle Verkehrsunternehmen gleichermaßen.“

Das betonen Susanne Henckel, Präsidentin der Bundesarbeitsgemeinschaft der Aufgabenträger im SPNV (BAG-SPNV), und Stephan Krenz, Präsident des Interessenverbands Mofair, nach einem Treffen mit Enak Ferlemann (CDU), Beauftragter des Bundes für den Schienenverkehr. "Unternehmen und Aufgabenträger tun wirklich alles, was sie können, um des Mangels Herr zu werden. Die Verbände BAG-SPNV und Mofair diskutieren mit dem Bund, dass er verstärkt eine koordinierende Rolle übernimmt und mit uns ein breites Bündnis aus Politik, Unternehmen, Aufgabenträgern, und Gewerkschaften schmieden hilft." Ferlemann sicherte seine Unterstützung zu: "Wir brauchen für die künftigen großen Herausforderungen wie zum Beispiel die Verdoppelung der Fahrgastzahlen zwingend deutlich mehr Personal im Schienenverkehr. Dafür muss auch die Attraktivität der Arbeitsplätze für diesen immer wichtiger werdenden Verkehrsträger durch alle Beteiligte erhöht werden."

Der Personalmangel hat sich laut der Verbände in den vergangenen Jahren "drastisch verschärft". Inzwischen komme es vor, dass Planleistungen im SPNV zeitweilig nicht gefahren werden können – und stattdessen Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet werden muss –, weil nicht ausreichend Triebfahrzeugführer verfügbar seien. Die Bewerberlage ist laut Krenz aber mit Blick auf die demographische Entwicklung „äußerst dünn“. Durch die Tarifabschlüsse der jüngsten Zeit mit Wahlmodellen zwischen mehr Geld und mehr Freizeit werde der Arbeitsmarkt leergefegt. "Wir sehen es mit Sorge, wenn einzelne Unternehmen versuchen, bei anderen Triebfahrzeugführer abzuwerben, zum Beispiel durch Antrittsprämien", ergänzt Henckel. Das verschärfe die Krise.

Beide Verbände sehen die Notwendigkeit, die bereits vorhandenen Initiativen besser zu verzahnen. Henckel und Krenz betonen: "Letztlich müssen wir alle gemeinsam – Unternehmen, Aufgabenträger, Politik und Gewerkschaften – die Nachwuchsförderung als Branchenaufgabe annehmen. Hier kann der Bund wertvolle Hilfe leisten." (mab)

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Artikel Redaktion Bus&Bahn
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