Corona: VVO befürchtet drastische Folgen

Bei den Plus-Bus-Linien müssten laut Verbund bei ausbleibenden Fördermitteln Verbesserungen gestrichen werden; Foto: VVO/Lars Neumann

Die Verbandsversammlung des Verkehrsverbunds Oberelbe (VVO) hat in ihrer jüngsten Sitzung eine erste Bilanz zu den Folgen der Corona-Pandemie gezogen.

Neben prognostizierten Einnahmeausfällen in Höhe von rund 30 Mio Euro bis Jahresende machen zudem die Finanzierung der Plus-Bus-Linien sowie des Schüler-Freizeit-Tickets Sorgen. Die Verbandsversammlung fordert vom Freistaat Sachsen die Absicherung des vollen Schadensausgleichs, wie es der ursprünglichen Intention des Corona-Rettungsschirms für den ÖPNV entspreche und bat den Verbandsvorsitzenden, den Bautzener Landrat Michael Harig, dies gemeinsam mit den kommunalen Spitzenverbänden gegenüber dem Freistaat einzufordern. Gleiches hatte zuvor bereits der Zweckverband für den Nahverkehrsraum Leipzig (ZVNL) gefordert. „Nur durch das Bekenntnis des Freistaats kann die hohe Qualität des Nahverkehrs im VVO über die Pandemie hinaus dauerhaft sichergestellt werden“, betont Harig. „Gleichfalls sind Lösungen für die entstehenden Defizite im Jahr 2021 aufzuzeigen.“ Mit der Zusage des Bundes sollen 50 Prozent der erwarteten Schäden durch die Pandemie ausgeglichen werden. Zwischen Bund und Ländern habe der Konsens bestanden, den verbleibenden Betrag durch die Länder aufzufüllen. Diesen bundesweiten Konsens verlässt der Freistaat Sachsen laut VVO nun, indem er den Schadensausgleich insgesamt auf lediglich bis 70 Prozent reduziere und für 2021 keine Aussagen treffe.

Im VVO sind inzwischen 15 vom Freistaat geförderte Plus-Bus-Linien unterwegs, die die vom Mitteldeutschen Verkehrsverbund (MDV) erstellten Mindestanforderungen erfüllen. „Diese Standards ermöglichen in geringem Maße Ausnahmen vom festen Takt, wenn beispielsweise eine Schule morgens zusätzlich angefahren wird oder eine kurze Stichfahrt in ein Gewerbegebiet erfolgt“, erläutert Harig. „Leider konnten wir zwischen den Verbünden und dem Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr (SMWA) bisher noch keine Lösung zur Anerkennung dieser Ausnahmen erreichen.“ Sollte es in den kommenden Wochen nicht gelingen, eine Lösung zu finden, müsse der VVO zum Jahresende die Verbesserungen streichen. Ein weiteres Risiko im Haushalt sei die Fortführung des Schüler-Freizeit-Tickets. „Im VVO nutzen inzwischen über 5300 Kinder dieses Ticket, mit dem sie in Ihrer Freizeit für zehn Euro pro Monat unterwegs sein können“, erklärt Harig. „Der günstige Preis ist nur möglich, da das SMWA jedes Ticket mit 15 Euro unterstützt.“ Diese Finanzierung ist jedoch nur bis zum Jahresende gesichert und könne von den Unternehmen im VVO nicht alleine fortgeführt werden. (mab)

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Artikel Redaktion Bus&Bahn
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