DB plant Befreiungsschlag

Die Bahn kommt – nach Plänen der Konzernspitze künftig häufiger und pünktlicher; Foto: DB AG/Marcus Henschel

Nach gehäuft unpünktlichen Zügen und Qualitätsproblemen plant die Deutsche Bahn nun einen Befreiungsschlag. Einer neuen „DB Dachstrategie“ zufolge, will der Konzern seine Passagierzahlen in den nächsten Jahren verdoppeln und dafür Strecken, Personal und die Zugflotte deutlich ausbauen.

 

Angestrebt werden laut Medienberichten mehr Pünktlichkeit und Verlässlichkeit. So gehe es Aufsichtsräten zufolge aus einem internen Strategiepapier für das nächste reguläre Treffen des Kontrollgremiums Ende Juni hervor. „Wir werden die Zahl der Reisenden auf mehr als 260 Mio verdoppeln”, verspreche die Strategie mit Blick auf den Fernverkehr. Damit macht sich die DB eine Forderung der großen Koalition bis 2030 zu Eigen. Helfen sollen zusätzliche Verbindungen und ein dichterer Takt. Die 30 größten Städte des Landes will die Bahn demnach künftig im Halbstunden-Takt verbinden. Bahnhöfe sollten zu „Drehscheiben moderner Mobilität“ werden – mit Angeboten wie Carsharing und E-Scootern. Als „enormen Kraftakt“ bezeichnet die Bahn in den Papieren selbst den Plan. Der Konzern braucht für die Umsetzung neben zusätzlichen Fahrzeugen (allein 200 ICE bis 2024) ausgebaute Strecken. Zur Realisierung seien vor allem zusätzliche Kapazitäten im Bereich der stark ausgelasteten Korridore und Großknoten notwendig. Um den Ausbau zu bewältigen plane der Konzern, in den nächsten Jahren zudem 100.000 Mitarbeiter einzustellen.

Die Aufsichtsräte blieben bei den Vorschlägen des eigenen Managements allerdings skeptisch. Grund: dem hoch verschuldeten Konzern fehlen für die geplanten Ziele die finanziellen Mittel. Der Vorstand wolle sich in der Strategie auch deshalb nicht auf zeitliche Vorgaben festlegen. Die DB wäre auf hohe Milliardenbeträge des Bundes angewiesen. Doch dass dieser einen zusätzlichen zwei- bis dreistelligen Milliardenbetrag zur Verfügung stellt, gilt als unwahrscheinlich. In den laufenden Finanzierungsverhandlungen mit dem Bund zeichnet sich eine Erhöhung für die laufenden Kosten von 1 bis 2 Mrd Euro pro Jahr ab. Die allerdings dürften schon für den Erhalt des Netzes verplant sein. (mab)

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Artikel Redaktion Bus&Bahn
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